Montag, 27. Mai 2013

Tilman Röhrig - In 300 Jahren vielleicht

Deutschland während des 30jährigen Kriegs. Man schreibt das Jahr 1641. Der kleine Ort Eggebusch ist den Gewalten des Kriegs ausgeliefert. Marodierende Soldaten, Hungernöte und die Angst vor der Pest prägen auch das Leben des 15jährigen Jockel, der in die gleichaltrige Katharina verliebt ist. Auch wenn es nicht so scheint, hat er die Hoffnung, dass irgendwann wieder Frieden herrschen könnte. Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht in den nächsten hundert Jahren …
Ich habe das Buch gelesen, um ein paar Auszüge daraus demnächst im Unterricht zu verwenden, wenn ich endlich mal den 30jährigen Krieg behandele. Es ist verdammt harter Tobak, was Tilman Röhrig hier bietet, das sei vorneweg gesagt. Die Leiden der Bevölkerung während des Kriegs werden sehr eindringlich vermittelt, es wird kein Bogen gemacht und Vergewaltigungen, Ermordung der wehrlosen Bevölkerung, Kannibalismus, Plünderungen und die Angst, vom eigenen Nachbarn bestohlen werden zu können. All das wird zwar letzten Endes nur angedeutet, aber mit ein wenig Fantasie kann man sich die Leerstellen im Text gut erschließen – und das ist verdammt heftig für den ein oder anderen Siebt- und Achtklässler. Bitte versteht mich nicht falsch, das Buch ist großartig, so großartig, dass ich denke, dass man es sehr gut als Lektüre verwenden kann. Aber es braucht definitiv eine Vor- bzw. Nachbereitung des Gelesenen, ich würde meine Kinder nur ungern damit allein lassen. Röhring beschreibt sehr anschaulich und in einer jugendgerechten Sprache, genau deshalb geht das Buch in seinen Handlungen auch sehr nahe und liefert ein sehr realistisches Bild vom Leben im Krieg. Was mir besonders gefallen hat, war, wie auch die „kleinen“ Alltagssorgen wie Liebeskummer oder Geschwisterrivalität im Buch mit eingebracht werden, denn auch die gibt es vermutlich zu jeder Zeit. Es ist gut zu lesen aber wie gesagt ein sehr harter Stoff für zartbesaitete Gemüter.

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