Sonntag, 1. September 2013

Hjorth & Rosenfeldt - Der Mann, der kein Mörder war

In Västerås sucht die Polizei dilettantisch nach einem verschwundenen Teenager - und kurz darauf stolpern Pfadfinder über dessen Leiche. Er wurde erschlagen und sein Herz herausgerissen - ein Ritualmord? Die Reichsmordkommission unter Führung von Torkel Höglund soll den Fall übernehmen und reist in die schwedische Provinz. Dort taucht ein alter Bekannter auf. Ausgerechnet Sebastian Bergmann, Kriminalpsychologe und Arschloch par excellence. Seit er sich vor einigen Jahren aus der aktiven Polizeiarbeit zurückgezogen hat, hatte Torkel keinen Kontakt mehr zu seinem alten Bekannten. Doch plötzlich steht der bei ihm im Büro und bittet darum, ihn mitarbeiten zu lassen. Dass Sebastian eigentlich ganz andere Dinge im Sinn hat, als einen Mörder zu stellen, ahnt die Kommission nicht, Torkel gibt ihm eine Chance. Und obwohl Sebastian wohl sämtliche Ermittlungsgrundsätze als Teppichersatz verwendet, wird er schon bald wichtig für die Suche nach einem Mann, der kein Mörder war ...

Chapeau, die Herren Hjorth und Rosenfeldt. Ich habe einen Thriller noch nie so gerne gelesen, obwohl ich von seiner Hauptfigur so abgestoßen war. Mit Sebastian Bergmann wurde eine Figur geschaffen, die in allem, was sie tut, unsympathisch und arschig handelt, gleichzeitig aber in den Motiven durchaus nachvollziehbar gestaltet ist. Sebastian trägt ein ziemlich dickes Bündel an psychologischen Problemen mit sich herum, die von den Autoren aber nie als Entschuldigung herangezogen werden. Er ist einfach ein Arsch und benimmt sich so rückhaltlos egoistisch wie keine Figur vor ihm. Auch die übrigen Personen der Ermittlergruppe sind glaubwürdig gezeichnete Menschen mit Charakterschwächen und Persönlichkeit. Egal, ob es der geschiedene Torkel mit seiner Affäre Ursula, die ehrgeizige Vanja oder der zurückhaltende Billy sind, sie alle sind ein eingespieltes Team, das in diesem Buch funktioniert und den Leser interessiert. Dazu kommt eine wirklich gut ausgedachte Geschichte, die am Ende mit einer sehr anderen Auflösung aufwartet, als am Anfang gedacht. Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf den zweiten Teil, den ich euch diese Woche noch vorstellen werde. Alles in allem ein Buch, das wirklich Begeisterung bei mir ausgelöst hat und trotz des skandinavisch-depressiven Untertons ganz anders ist als z.B. ein Wallander-Roman ;-)

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