Dienstag, 1. März 2016

[Rezensionsexemplar] Kate Morton - Das Seehaus

Sadie Sparrow ist Polizistin und hat einen Kardinalfehler begangen. Weil sie, im Gegensatz zu ihren Vorgesetzten, nicht daran glaubt, dass eine junge Frau ihre kleine Tochter einfach in der Wohnung zurücklässt und verschwindet, hat sie den Fall an die Presse weitergegeben - und sieht sich jetzt mit einer internen Ermittlung konfrontiert. Vorsichtshalber begibt sie sich aus dem Schussfeld und macht Urlaub bei ihrem Großvater in Cornwall, wo sie beim Joggen auf ein verlassenes Haus stößt. Dort ist 1930 ein zweijähriger Junge unter mysteriösen Umständen verschwunden, der Bruder der heute gefeierten Schriftstellerin Alice Edevane. Sadie ist von dem Fall fasziniert und will dem Geheimnis auf den Grund gehen ...

Was habe ich auf dieses Buch hingefiebert, seit ich wusste, dass es einen neuen Morton geben wird. Demnentsprechend habe ich mich auch direkt um das Rezensionsexemplar beworben und hatte es pünktlich zum Wochenende hier. Und wie jedes einzelne Mal habe ic das Buch förmlich eingesogen, weil Kate Morton es mir sehr einfach macht, ihren Wendungen zu folgen. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren dieses Genres gelingt es ihr wirklich gut, sinnige Übergänge von der Gegenwart in die Vergangenheit zu finden, so dass ich beiden Handlungssträngen gerne folge und mich über die Verknüpfungen freue. Dieses Mal spielt sie sehr stark mit den Erwartungen und legt einige offene Fährten, nur um sie kurz darauf um 180° zu drehen. Diese Kniffe und Twists haben das Buch nicht nur sehr kurzweilig gemacht, sondern führen auch dazu, dass ein Großteil des Buches immer wieder neue Facetten präsentiert. Dieses Mal ist der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen ein großes Thema, das immer wieder aufkommt, und grade das Leben in der Familie Edevane war für mich spannend durch die immer wieder neuen Informationen, die das bisher Gelesene ziemlich durcheinander schütteln. Das ist nunmal Mortons große Stärke und der Grund, warum ich immer zu ihr zurückkehren werde.

Dennoch bin ich vom Buch nich tzu 100% restlos begeistert wie ich es bei anderen ihrer Büchern bin. Und das liegt eindeutig daran, dass sie dieses Mal versucht, alle Stränge miteinander zu verflechten, wodurch für mich aber kein wirkliches Kunstwerk sondern mehr ein Knoten herauskommt. Was ich damit meine kann ich schlecht ohne Spoiler schreiben, aber so viel sei verraten: einige der Auflösungen war einfach so einerseits vorhersehbar und meiner Meinung nach auch so unnötig, dass ich mich wirklich drüber geärgert habe. Darunter hat für mich wirklich der Spaß gelitten, denn dieser "Zufall" war einfach nur ... naja, ein klassischer Fall von "ich versuch jetzt mal, mir was auszudenken, was iiiiiiiiiiiirgendwie möglich sein könnte".

Muss man das Buch jetzt meiden wie der Teufel das Weihwasser? Quatsch, bloß nicht. Lest es, denn es macht Spaß und man lernt sogar noch das ein oder andere über die Geschichte des Kriminalromans. Aber ähnlich wie bei Agatha Christie muss man eben damit leben, dass manche Wendung die Glaubwürdigkeit schon sehr strapazieren kann ;-)

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