Freitag, 30. September 2011

John Grisham - Der Anwalt

Kyle McAvoy steht kurz vor seiner Zulassungsprüfung als Anwalt. Er ist ein brillanter Jurist und die Angebote aus exklusiven Großkanzleien trudeln in Massen ein. Eigentlich könnte er sich beruhigt zurücklehnen, denn er hat seine Entscheidung für seine Karriere bereits gefällt: eine ruhige Kanzlei, nichts großes, bei dem er illegalen Einwanderern helfen kann.
Was niemand ahnt: Kyle und drei Freunde aus seiner Studentenverbindung hatten vor einigen Jahren erheblichen Ärger. Eine College-Kommilitonin bezichtigte sie der Vergewaltigung, da allerdings keinerlei Beweise existierten, wurden die Ermittlungne bald eingestellt. Aber jetzt holt Kyle seine vergangenheit ein, denn eine ominöse Gruppe von Erpressern präsentiert ihm nicht nur ein Beweisvideo, sondern vor allem auch die Wahlmöglichkeit, entweder angezeigt zu werden oder in ihrem Auftrag die Stelle bei einer Großkanzlei anzutreten um brisantes Aktenmaterial zu erhalten...

Da mein Göttergatte Anwalt ist, habe ich um Grisham bislang einen Bogen gemacht - zu viel Anwaltsgerede vertrage ich einfach nicht. Jetzt hat es mich aber doch erwischt, denn das Buch klang viel zu spannend, um es weiter im Schrank einstauben zu lassen. Und ich musss agen: doch, es hat sich gelohnt. ich bin eigentlich nicht der Fan von Spionage-Thrillern oder Geschichten, in denen sich alles nur im Computer abspielt oder eigentlich effektiv gar nichts an Action eingebettet ist, hier hat es aber einfach gepasst. Kyle entscheidet sich, soviel darf man verraten, für die zweite Möglichkeit, er wird Angestellter einer Kanzlei, und das führt zu einer sehr spanneden und wirklich einschüchternden Darstellung des Lebens amerikanischer Junganwälte. Hundert-Stunden-Wochen, die als "wenig gearbeitet" gelten, eine dauerhafte Erreichbarkeit über das Firmenhandy, das Verbot persönlicher Beziehungen - der Alltag in Großkanzleien, die normalerweise innerhalb von zwei Jahren die Neueinstellungen eines Jahrgangs um bis zu vierzig Prozent reduzieren: echte "Anwaltsfresser". Dazu die Ungewissheit, was eigentlich genau Sache ist, das omnipräsente Gefühl des Überwachtwerden durch Kanzlei und die Erpresser - und Kyle, der sich durch Spionagethriller eine kleine Fortbildung verschafft (ein nettes Detail am Rande :-D )
Es ist hübsche Lektüre für zwischendurch, die aber ein wenig ins Leere läuft - etwas, was ich bei Grisham immer ein wenig vermutet habe anhand der Filme, dem Buch geht irgendwann einfach die Puste aus, es wird schnell das Ende abgewicketl, aber statt eines "Oh mein Gott, wie tragisch/furchtbar/unbefriedigend, dass der entkommt"-Endes verpufft die Idee irgendwann auf den letzten zwanzig Seiten. Schade, wirklich schade, denn die Story hat es in sich.

Montag, 26. September 2011

Jürg Amann - Der Kommandant

Schon wieder Nationalsozialismus ... Ich kann einfach nicht widerstehen, nicht nur wegen meines Hescjichtsstudiums und meines Nebenjobs, sondern einfach nur aus purem interesse: sobald ich ein Buch sehe, das sich mit dem Themenkomplex beschäftigt, landet es unweigerlich auf meinem Stapel zu lesender Bücher. So auch "Der Kommandant", das mir zufällig in der Stadtbibliothek in die Hand sprang.

"Der Kommandant" ist ein sehr, sehr schmaler Band - manche Reclam-Ausgabe hat mehr Seiten. Ähnlich wie "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell lässt Amann hier nur die Tätersicht sprechen. Anders als Littell waht er sich dabei aber noch einen Schritt weiter, indem er einfach nur Originalzitate aneinanderreiht. Nicht irgendwelche, sondern Amann verdichtet die Lebenserinnerungen des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höss (geschrieben zwischen seiner Verhaftung und Hinrichtung) zu einem Monolog, den man immer gern aus der Hand legen möchte, es dann doch nicht tut, weil man fassungslos von einer der 16 Stationen zur nächsten blättert. Da wird in den Erinnerungen an die Hinrichtungen in Sachsenhausen gradezu geschwelgt, um in einem Nebensatz zu erklären, dass das nur ein kleiner Teil des "bunten Lebens im Konzentrationslagers" war. Während ich Littells Roman lediglich verstörend empfand, war das tatsächliche in Buch, bei dem ich mich immer wieder an meine erste Begegnung mit Claude Lanzmanns Film "Shoa" erinnert, bei dem ich immer wieder ausschalten musste, weil ich es nicht ausgehalten habe, in diese Denkweise einzutauchen. "Der Kommandant" führt einen hinein in ein so völlig absurdes, wahnsinniges Denken, dass man versucht ist zu schreien - und am Ende vielleicht um so mehr daran zweifelt, dass man selbst sich niemals in dieses Denken eigefügt hätte.

Freitag, 9. September 2011

Freitagsfüller

1. Kürbisse finde ich lecker, aber ich habe panische Ekel-Angst vor diesen Zierkürbissen mit Warzen -Halloween sit nicht mein Lieblingsfest.

2. Die zwei aufregednsten, nervigsten, stressigsten und wundervollsten Jahre meines Lebens liegen, denke ich zumindest, jetzt vor mir.

3. Als ich 10 Jahre alt war, wollte ich Bibliothekarin werden - na gut, die Bücher dazu hab ich zumindest.

4. Viel zu viel Krempel liegt neben mir auf dem Tisch.

5. Wenn ich leben könnte wo ich wollte, dann wäre das vermutlich hier, mich zieht nichts in andere Länder oder Orte ich fühle mich hier zu Hause. Aber ein Ferienhaus in Schweden, das würde ich nehmen ;-)

6. Lieber September, bitte werde nicht zu kalt und nicht zu warm, stimm micht auf den Herbst ein, aber lass mich den Sommer noch genießen.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf meinen Computer, morgen habe ich viel, viel Arbeit geplant und Sonntag möchte ich ein letztes Mal lange ausschlafen!

Ich will einfach gewinnen...

Ja, jetzt muss ich auch einfach mal unverschämt Werbung machen. Als ich heute auf zalando.de unterwegs war, bin ich auf ein Gewinnspiel gestoßen, das mich einfach nur gefreut hat: eine fashion-flatrate. Ein Jahr lang, jeden Monat einen Gutschein über 300,-€ vershoppen dürfen - was für ein Traum! Dafür muss ich mich in die Niederungen der Blogwerbung begeben, also verzeiht diesen Eintrag hier, der vor Marketing nur so sprühen wird - aber ich kann nicht anders.

Mein Lieblings-Outfit von zalando ist eine echte Herausforderung geworden, ehrlich gesagt, habe ich mich zwischen acht verschiedenen entscheiden müssen, am Ende dan gelost und hier ist es nun:



Genau danach ist mir heute zumute: etwas, was einerseits ein isschen kuschelig-herbstlich ist, und das andererseits noch eine kleine erinnerung an den Sommer aufkommen lässt. Deshalb bewege ich mich in grau und taupe, knalle ein wenig blau dazu und freue mich wie blöde über das bisschen Sonnenschein, das für morgen versprochen wurde ;-)

Zalando Fashion Flatrate

Donnerstag, 8. September 2011

Camilla Läckberg - Die Töchter der Kälte

Camilla Läckberg wird laut Klappentexten als die neue schwedische Krimi-Sensation gefeiert, wobei inzwischen in Deutschland bereits fünf Bücher erhältlich sind, in Schweden sind es sieben. Ich habe vor einiger Zeit mal den ersten Band in die Finger bekommen und seitdem lese ich sie sporadisch, wobei ich bei dieser Serie nicht so brennend dafür interessiere, sie sofort und in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn eigentlich, das muss ich gestehen, ist Camilla Läckberg für mich sowas wie die Danielle Steel der Krimiliteratur, zu platt, zu vordergründig, zu sehr um das "Außergewöhnliche" bemüht.

Dieser Meinung war ich jedenfalls, bis ich dann "Die Töchter der Kälte" innerhalb von acht Stunden verschlungen habe, denn siehe da: die kann ja wirklich was! Zumindest fesselnd erzählen und das ganze Buch aufeinander abstimmen, und diesmal finde ich sogar den deutschen Titel treffender als den Originaltitel.

"Töchter der Kälte", das sind irgendwie alle Frauenfiguren, die diesmal im Roman auftauchen, deren Lebenswege im Moment kalt und irgendwie aussichtslos erscheinen. Da ist Erika Falck, die Teil-Hauptfigur der Serie, die gerade ihr erstes Kind auf die Welt gebracht hat und mit dem neuen Leben an der Seite eine Säuglings überfordert ist, kurz vor einern Schwangerschaftsdepression steht und deren Gefühle zu ihrer Tochter noch nicht ganz so warm sind, wie das die ganzen Baby-Ratgeber immer schildern. Oder ihre Schwester Anna, die in einer längst schon gescheiterten Ehe mit einem gewalttätigen Mann feststeckt. Und natürlich nicht zu vergessen die Familie, die im Zentrum des Romans steht - die siebenjährige Sara, Tochter der Familie Klinga, wird tot aus dem Meer gefischt. Schon bald ist klar: das Mädchen wurde ertränkt und zwar in einer Badewanne. Als dann auch noch in ihrem Magen Aschereste gefunden werden, steht fest, dass man es hier mit einer sehr viel tiefer liegenden Geschicht ezu tun haben muss. Was ist los in dieser Familie, in der die Großmutter aufopferungsvoll ihren zweiten Ehemann pflegt, die Ehe von Mutter und Vater nur noch wie eine Farce erscheint und der Tod eines Mädchen nur wie die Spitze des Eisbergs wirkt?

Parallel eingebettet erzählt Läckberg eine Geschichte aus den zwanziger Jahren, die sich ganz allmählich an die aktuellen Ereignisse annähert. Die achtzehnjährige Erbin eines Fabrikbesitzers, verwöhnt und arrgonat bis in die ondulierten Haarspitzen, lässt sich von einem Steinmetz schwängern. Dass ihr Vater sie daraufhin zur Heirat unter ihrem Stand zwingt und entwerbt, hat sie nicht ahnen können - und dass die Ehe eignetlich von Anfang an nicht unter einem guten Stern steht, ist auch dem leser schnell klar. Die Dynamik, die diese Geschichte nimmt, um auf ein sehr unauasweichliches Ziel zuzusteuern, und die diese Frau zur Haupt-Tochter der Kälte macht, ist es, die mich wirklich gefesselt und immer und immer mehr zum Umblättern gezwungen hat. Ehrlich, dieses Buch hat Leser verdient, die anderen Teile müssen nicht sein ;-)