Mittwoch, 30. Januar 2013

Ihr habt es vielleicht bemerkt ...

Ja, ich habe ein paar alte Posts aus meinem alten Blog hier reanimiert. Erstens, weil ich auch diese Bücher besprechen möchte, d.h. mein langfristiges Ziel ist es, irgendwann alle meine Bücher in diesem Blog versammelt zu haben, und zweitens, weil ich mich ersmtal für die nächste Zeit etwas verkürzen werde - am Montag ist es so weit, meine Prüfung in Pädagogik und Psychologie steht bevor und ich habe keine Ahnung, wie ich es bestehen soll. Ich kann mich nicht aufs Lernen konzentrieren, weil ich zu viel zu tun habe, und eigentlich fände ich es ganz schön, wenn schon Dienstag wäre. Dass ich darüber hinaus mit einer Erkältung flach liege, macht die Sache nicht besser ;-)
Also, erstmal ganz langsam und Schritt für Schritt euch allen schon einmal ein schönes Wochenende und eine schöne nächste Woche mit vielen Büchern und dem ein oder anderen Lesezeichen ;-)

Terry Pratchett - Die Farben der Magie

Meine Bücher lese ich aus den unterschiedlichsten Gründen. Wiel sie mir jemand empfiehlt. Weil ich im Geschäft drüber stolpere. Weil sie seit Jahren ungelsen im Schrank stehen. Weil mir der Titel gefällt. Weil mir das Cover gefällt. Oder wie im Fall Terry Pratchett: weil wikipedia sagt, ich muss sie lesen.
Ich surfe hin und wieder von wikipedia-Eintrag zu wikipedia-Eintrag. Irgendwie bin ich auf die Weise bei Terry Pratchett gelandet. Natürlich kannte ich den Namen zuvor, aber so richtig interessiert haben mich die Scheibenwelt-Romane nie. Bis ich dann auf einer Zusammenfassungs-Seite aller Ideen Pratchetts gelandet bin und mich zwei Stunden lang festgelesen habe. Wie absurd und vollgepackt ist das denn bitte? Also habe ich irgendwann beschlossen, dem Pratchett, der seit einem Jahr bei mir im Regal stand, eine faire Chance zu geben. Ich bin damals nicht über die vierte Seite rausgekommen. Irgendwie war es mir zu abgedreht, zu strange und vor allem zu wenig Sommer-Lektüre. Aber wirklich losgelassen hat es mich auch nicht. Deshalb habe ich eine Zeit später dann doch nochmal danach gegriffen und das Buch dann tatsächlich auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück verschlungen - und direkt zwei Exemplare bei tauschticket zum Verschenken besorgt.
Irgendwie ist es wie Douglas Adams und doch wieder nicht. Es ist englisch wie Adams. Und absurd wie Adams. Und trotzdem eine ganz andere Richtung. Während Adams versucht, uns Menschen endlich mal an die Richtige Stelle im Universum zu rücken - irgendwo in einem Spiralnebel im westlichen Ausläufer der Galaxis - menschelt es in "Die Farben der Magie" selbst in einem Paralleluniversum. Zweiblum, der erste und vermutlich einzige Tourist der Scheibenwelt, kam mir ein bisschen vor wie die englischen Entdecker des 18.Jahrhunderts, die in anderen Sphären schwebend irgendwo auftauchen, von nichts eine Ahnung haben und alles so idyllisch finden, dass sie gar nicht mehr weg wollen. Es ist bizarr im besten Sinne des Wortes, wie er und Rincewind durch die Scheibenwelt stolpern und von einer brenzligen Situation in die nächste geraten, dabei den Tod hinter sich lassen (der eine großartige Figur ist!!!) und eine neue Zahlmöglichkeit für Helden erfinden. Ich empfehle das Buch jedem, der nach dem Anhalter eine neue Welt kennelernen will ;-)

Wolfram von Eschenbach - Parzifal

Die Geschichte des Narren, der zum Ritter wird, die Welt der Ritter aber erst sehr spät versteht und deshalb einen Fehler macht, der nicht nur ihn sondern den gesamte Hof von König Artus büßen lässt- so würde ich es zusammenfassen. Parzifal, der Sohn Herzeloydes und Garuchmets, wächst im Wald auf, denn ihn soll nicht das Schicksal seines Vaters ereilen, der im Krieg stirbt. Ist das nicht immer so? Man wünscht sich, dass es die Kinder besser machen als man selbst, und dann machen sie doch wieder dieselben alten Fehler. Parzifal will Ritter werden, der Hof ist zunächst schockiert, doch durch eine kurze Unterweisung wird aus ihm zumindest einer, der das Rittertum versteht. Nachdem er diverse Heldentaten vollbracht und geheiratet hat, landet er in der Gralsburg - und begeht den Kardinalsfehler: er hält sich an die höfische Sitte, keine unnötigen fragen zu stellen, ohne zu verstehen, dass er genau das soll. Und damit beginnt die endlose Suche nach dem Heiligen Gral...

Ich hatte eine wirklich gute Übersetzung erwischt, die das Mittelhochdeutsche in einen reinen Prosatext gesetzt hat, der aber sehr schön zu lesen ist. Ganz besonders geällt mir der Stil, dem er dem Ich-Erzähler Wolfgang verleiht, der sich doch immer recht augenzwinkernd zu Wort meldet: "In dieser Erzählung geht es ein wenig bunt durcheinander, denn Maienzeit und Schneefall werden zusammen genannt." Und ich habe meinen Freund völlig in den Wahnsinn getrieben, weil ich immer wieder plötzlich lkaut gelesen habe, um die Sätze richtig auszukosten. Zum Beispiel Kundrys Beschreibung, die keine Schönheit ist un din der lakonischen Feststellung gipfelt: "Gewiss hat kein Ritter aus Liebe zu ihr den Zweikampf gesucht!" Deswregen bespreche ich es auch, weil eine alte Geschichte trotzdem toll sein kann ;-)

Übrigens: Den Autoren von historischen Romanen wirft man ja oft vor, dass sie in ihren Romanen die gesamten bekannten Realpersonen der Geschichte auflaufen lassen, so dass man das Gefühl hat, damals an jeder Ecke irgendeinem Weltpolitiker, Staatsmann oder Landesfürsten begegnen zu können. Leute, das ist nichts im Vergleich zu einem mittelalterlichen Roman - da kann selbst Rebecca Gablé noch viel lernen ;-) Hier stolpert man in jeder zweiten Zeile über Helden, die man doch irgendwo anders schonmal gehört hat (dass er es schafft, sogar Isoldes Verlobten Melot zu erwähnen fand ich ja richitg klasse), und dabie sind die endlosen Auflistungen wer bei welchem Kriegszug oder Turnier dabei ist, noch gar nicht mit eingerechnet.

Simon Beckett - Leichenblässe

Nachdem Band 2 mit einem absoluen Cliffhänger aufhörte, setzt Band 3 hier einige Zeit später ein. Hunter, aus dem Krankenhaus entlassen und wieder einmal voller Selbstzweifel und Ängste, verschlägt es zu seinem alten Mentor und Freund Tom Lieberman. Der ist einer der führenden Anthropologen der USA und forscht auf der Body Farm in Tennessee. Damit haben wir auch mal  eine Änderung in der Serie, denn Hunter ermittelt jetzt nicht mehr im heimischen England, sondern in den USA und schlägt sich so mit Profilern und FBI-Agenten herum, die schon fast ins Klischee abgleiten, so amerikanisch wirken sie. Durch die Body Farm ist natürlich auch das forensische Oberthema des Buches gefunden, dreht sich doch diesmal alles um Verwesung und deren spezifische Abläufe. Tom und David werden an ihren ersten Tatort gerufen, eine einsame Waldhütte, in der ein verwesender Leichnam gefunden wird. Schon bald ist klar, dass man es mit einem verrückten Serienmörder zu tun hat, der nicht nur die Identitäten seiner Opfer immer wieder gegeneinander austauscht, sondern vor allem von Verwesung und dem Tod im Allgemeinen besessen zu sein scheint. Und schon bald wird klar, dass das nächste Opfer in den Reihen der Body Farm zu suchen sein wird...

Natürlich war es mal wieder der berühmte Mörder, mit dem keiner rechnet - außer mir, weil ich Beckett inzwischen einschätzen kann - aber das ist letztendlich egal. Der Roman war fesselnd, spannend und wieder einmal hochgradig interessant durch die forensischen Exkurse, die hier und da eingestreut werden. Das Ende war wieder einmal phantastisch durchgezogen und komponiert - und auf der Widerlich-Skala hat es volle zehn Punkte - und grade die Figur des Mörders ist wahnsinnig interessant, bleibt aber auch irgendwie blass, selbst in seinen kursiv gedruckten Einschüben. Dafür hätte man Hunters Selbstzweifel ein kleines bisschen zusammenkürzen können, allmählich hat man als Leser das Gefühl, dass der Mann gar nicht mehr glücklich werden will... Nichtsdestotrotz ein spannedes Buch, das ich jedem empfehle ;-)

Tim Moore - Zwei Esel auf dem Jakobsweg

Tim Moore ist Reisejournalist. Dementsprechend geht er die Reise, die er in seinem Buch beschreibt auch an. Tim Moore geht auf Pilgerreise auf den Jakobsweg. Als überzeugter Agnostiker ist ihm der religiöse Anspruch dabei egal, wichtiger ist es, eine Möglichkeit zu finden, die Strecke durchzuhalten. Und so kommt er auf die Idee, die Pilgerfahrt so anzutreten, wie es viele hundert Jahre zuvor auch gemacht wurde: Tim besorgt sich einen Esel, der das Gepäck trägt, während er nebenher läuft. Bevor er sein Grauohr in Frankreich in Empfang nimmt, landet er erstmal in einem englischen Esel-Seminar und stellt fest, dass er alles ist, nur nicht der Bauernhof-Typ, und die Idee, 800 Kilometer mit einem Esel zurückzulegen, vielleicht doch nicht das Wahre ist, wenn man Angst vor Tieren hat, die größer als eine durchschnittliche Hauskatze sind. Aber er wagt es doch, fährt nach Frankreich und von da aus, einen misstrauischen Esel und einen Pilgerführer aus dem 12.Jahrhundert im Gepäck, nach Spanien.
Dass man nicht erwarten kann, in "Zwei Esel auf dem Jakobsweg" die Läuterung eines Agnostikers zum frommen Katholiken serviert zu bekommen, wird einem spätestens klar, wenn man zum ersten Mal liest, wie respektlos und augenzwinkernd Tim Moore die übliche Literatur zum Jakobsweg kommentiert, allen voran Shirley McLaines Bericht über ihre Pilgerfahrt (bei der die gute Frau dermaßen dehydriert und/oder high gewesen sein muss, dass sie die absurdesten Halluzinationen und Vorstellungen entwickelte - und das muss angehalten haben, bis ihr Bericht in Druck gegangen ist). Seine erste und wichtigste Quelle ist ein Pilgerhandbuch aus dem Mittelalter, das in seinen Aussagen sehr kategorisch ist: "Pilger, bleib am besten zu Hause! Oder stirb auf der Fahrt einen schmerzhaften Tod, dann kommst du wenigstens direkt in den Himmel." Wenn das nicht gute Aussichten sind ;-) Dennoch macht auch Tim auf dem Weg eine langsame Veränderung durch, selbst wenn er sie nicht selbst beschreibt - aber sie wird klar für den Leser - am Ende wird Shinto nicht nur der weitgereisteste Esel der Herde sein, er wird eine Art Familienmitglied der Moores, auch wenn er weiterhin in Frankreich lebt. Und vielleicht ist es auch das, was man auf dem Weg nach Santiago finden kann - neue Personen, die das Leben auf irgendeine Art bereichern. Insgesamt ein nettes Buch mit gelegentlich sehr witzigen Episoden, aber man muss es nicht gelesen haben.

Annemarie Selinko - Desirée

Die entzückende Dame zur Rechten hört auf den Namen Eugenie Bernardine Desirée Clary. Bei der Lektüre, die mich dann doch einige Zeit im letzten Jahr gekostet hat, habe ich mich mehr, als mir lieb ist, mit dieser Dame beschäftigt, von der ich bisher nicht einmal wusste, dass sie existierte. Denn glesen habe ich "Desirée" von Annemarie Selinko, einen 1957 veröffentlichten mehr oder wneiger biographischen Roman.

Desirée Clary wurde in Marseille geboren, war die Tochter eines Seidenhändlers und verlobte sich mit 15 Jahren mit einem jungen aufstrebenden General, der in der jungen französischen Republik ideale ausgangsmöglichkeiten für seine Karriere sah. Den Namen dieses Hoffnungsträgers kennt man noch heute, denn es handelt sich um niemand anderen als Napoleon. Desirées Schwester Julie heiratete seinen Bruder Joseph, wodurch sie später, dank Napoleons Thronverschiebungen in Europa, zur Königin von Spanien werden sollte. Die Verlobung mit Napoleon wurde jedoch gelöst, kaum dass der Hoffnungstäger in Paris die Bekanntschaft einer Dame gemacht hatte, die ihm nicht nur hoffnungslos den Kopf verdrehte, sondern ihm auch einflussreiche bekanntschaften vermittelte: Josephine. Desirée wendete sich einem anderen Mann zu, dessen politishce Karriere wie ein kompletter Gegenentwurf zu Napoleon wirkt: dem Marschall Jean-.Baptiste Bernadotte. Diesem wurde vom schwedischen Reichstag letztendlich die schwedische Krone angeboten, so dass Desirée die Stammmutter des bis heute in Schweden herrschenden Königshauses ist. Alles in allem also wirklich eine Frau, die es geschafft hat, von einem erfolgreichen Verlobten zum noch erfolgreicheren ehemann zu wechseln und deren Einfluss bis heute spürbar ist - denn nicht zuletzt dieser bürgerlichen Seidenhändlertochter ist es zu verdanken, dass die nordeuropäischen Königshäuser als sehr bodenständig und gut-bürgerlich gelten ;-)
Annemarie Selinko schrieb ihren Roman in den Fünfziger Jahren, und so interessant der Stoff ist, das merkt man jeder einzelnen Seite an - kein Wunder, dass ich zwei Wochen daran gelesen habe. Es ist streckenweise furchtbar altbacken, kein Stäubchen trübt Desirées weiße Weste - schade, dabei habe ich inzwischen, wikipedia sei Dank, gelesen, dass es da so einige wunderschöne Episoden gegeben hätte - und die Figuren sind streckenweise extrem aus der Klischeekiste geholt. Grade die restlichen Figuren neben der Heldin und Napoleon bleiben wahnsinnig blass, streckenweise ist es eher ein Name-Dropping (ach, da war doch noch dieser französische Revolutionär, na, dann lassen wir den auch noch einen Satz sagen...) und Julie Clary tut mir gradezu Leid, so naiv und dämlich wird sie dargestellt. Auch Bernadott ist irgendwie sehr blass, dabei wäre es natürlich interessant gewesen, bedenkt man, dass die bernadottes immer noch die schwedische Königsfamilie stellen. Andererseits, das Buch war einfach sehr nett zu lesen, einfach nett und ohne großen Aufklärungsanspruch, und wenn man einfach mal was Nettes zum Schmökern will, dabei aber Zeit hat, dann ist man mit "Desirée" sicher bestens bedient.

Camilla Läckberg - Die Totgesagten

Ich habe ja schon einiger Bücher von Camilla Läckberg gelesen und fand sie wirklich gut, deshalb habe ich mir auch am Mittwoch die Taschenbuchausgabe des dritten Bandes aus Fjällbacka, der beschaulichen Kleinstadt in Schweden, geholt. Auch hier spielt wieder das Kommissariat rund um Chef Mellberg und Kommissar Patrik Hedström nebst baldiger Gattin Erica die Hauptrolle, die in Tanum mit einem Serienmörder konfrontiert werden...

Um es kurz zu machen: ich war diesmal wirklich enttäuscht. Das liegt vor allem daran, dass die Autorin in 412 Seiten schonmal folgende Handlungsstränge unterbringen muss:
1) Ericas Schwester Anna und ihre Depressionen.
2) Die Hochzeitsvorbereitungen von Patrik und Erica.
3) Chef Mellberg auf Freiersfüßen.
4) Die neue Kommissarin Hanna und ihr Ehemann.
5) Das Team der Reality-Serie "Raus aus Tanum", die derzeit gedreht wird.
6) Ach ja, und die eigentliche Krimihandlung.

Genau das ist das Problem. Das Buch krankt daran, dass viel zu viel drin ist. Denn als ob diese sechs Handlungsstränge nicht schon reichen würden, um vom Krimi ein kleines bisschen abzulenken, erwähnt Läckberg einfach noch diverse andere Kleinigkeiten, die aber für den Fall selbst keinen wirklichen Mehrwert bringen. Z.B. die angedeutete homosexuelle Beziehung in der Reality-Show - bringt nichts, ist eigentlich zu undeutlich, um wirklich interessant zu sein, hat eher was von "So, jetzt bringen wir das auch noch". Oder die ganze Story rund um den Bürgermeister und seine Frau, bei der ich bis jetzt nach ihrem Sinn suche. Und irgendwo dazwischen kommt halt dann doch mal der Krimi in Gang. Zuerst wird die Leiche einer augenscheinlich bei einer Alkoholfahrt umgekommenen Ladenbesitzerin als Mordopfer identifiziert, danach kommt eine der Show-Teilnehmerinnen ums Leben, und urplötzlich sind wir beim Serienmörder. Wie wir genau da hingekommen sind? Weiß ich wirklich nicht - da wurde halt urplötzlich was gefunden... Ach ja, das hat beim Lesen auch irgendwann genervt: Camilla Läckberg ist eine alte Geheimniskrämerin. Sie zaubert irgendwelche neuen Erkenntnisse aus der Tasche, hält die aber - vermutlich um Spannung zu erzeugen - erstmal noch zurück. Das Ganze liest sich dann ungefährt so: "Martin leerte die Tasche aus. "Da ist noch was." Gemeinsam starrten er und Patrik auf ihren Fund. Das war in der Tat der entscheidende Fakt, der die beiden Fälle miteinander verband." Äh, ja. Und WAS GENAU habt ihr da jetzt gefunden, Jungs? Das erfährt der Leser erst gut 100 Seiten später. Es handelt sich übringes um herausgerissene Buchseiten, die der Täter bei seinen Opfern hinterlässt. Und sowas passiert ständig - es ist nervig. Ich würde als Leser gerne gemeinsam mit den Kommissaren ermitteln, statt im Dunkeln stehengelassen zu werden.

Obwohl, ermitteln musste ich gar nicht. Denn mir war auf Seite 50 klar, wer der Mörder sein wird - die Autorin verrät einfach zu viel durch ihre eignene Handlungsstränge, was blöd ist. Denn die Idee des Krimis ist wirklich gut. Und er hätte so verdammt spannend werden können, wie ihre anderen Bücher - aber stattdessen werden unnötige Details aufgebauscht, wichtiges unerwähnt gelassen bis es aus dem Hut gezogen werden kann, und eine neue Handlng nach der anderen auch noch mit riengenommen. Ach ja: ich habe mit Mellberg mehr mitgelitten als mit allen anderen, denn auch hier war der Plot sehr vorhersehbar und genau das hat mir für den alten Mann wirklich, wirklich, wirklich Leid getan.

Comics? Aber sicher doch

In meinem letzten Semester an der Uni nahm ich an einer Übuung in Geschichte teil, die sich "Geschichte in den Medien" nannte. Zwar weiß ich nicht so ganz genau, was unseren Dozenten dazu qualifizierte - nicht nur, dass er eigentlich als Spanischlehrer arbeitete und mit seinem Akzent schwer verständlich war, darüber hinaus schien er auch keine Ahnung zu haben, was ihn einerseits offen für jedes Thema machte, Diskussionen aber auch einfach nicht in Gang kommen ließ. Alles in allem nicht unebdingt die Sternstunde der Seminare, was auch zu einem gtuen Teil an meinen Kommilitonen lag. Die hatten erstens nicht den blassen Schimmer von Geschichte - durch die Bank weg Medienwissenschaftler - was es etwas kompliziert machte, über geschichtliche Ereignisse zu sprechen, wenn sie noch nichtmal wissen, von welcher Zeit wir hier sprechen... Und zweitens hatten sie auch irgendwie Null Interesse daran, sich mal mit dem Thema näher zu befassen - sorry, aber wie will ich ein Referat halten über Computerspiele mit geschichtlichem Inhalt, wenn ich selbst kein einziges dieser Spiele kenne (Original-Zitat einer der Trullas: "Also, ich spiele ja keine Computerspiele, das ist nur etwas für Leute, die mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen." Und wieso, verdammter Lurch hältst du dieses Referat????) Eben deshalb hatte ich mir ein ziemlich seltsames Referatsthema gesucht, das mich vermutlich als ernstzunehmenden Gesprächspartner für alle Ewigkeiten disqualifizieren wird: Comics.

Nein, es wird nicht um Asterix und die Abrafaxe gehen (obwohl das auch ein gutes Thema wäre...), sondern um den Bereich der Graphic Novels. Um genau zu sein, ich werde zwei Comics genauer vorstellen, die die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts aufarbeiten, und deren Zeichner das deshalb getan haben, weil sie den Stil von Comics dafür sehr passend fanden. Zunächst wird es um den Klassiker gehen:
"Maus" von Art Spiegelman.
Art Spiegelmans Eltern haben Auschwitz überlebt. Nachdem seine Mutter Ende der 1960er Selbstmord begangen hat, wurde es für ihn zum ersten Mal zu einem wichtigen Thema, herauszufinden, was seine Eltern erlebten. Deshalb ließ er sich von seinem Vater die "Geschichte eines Überlebenden" - wie der Untertitel von "Maus" lautet - erzählen, eine Geschichte die ihn bald so sehr belastete, dass er begann, sich mit ihr auseinanderzusetzen, indem er das tat, was ein Comic-Zeichner eben tut: er malte. Allerdings schaffte er es einfach nicht, das Grauen von Auschwitz in Bilder zu fassen, es kam ihm nicht real vor, immer nur wie ein Abklatsch, der seinen Eltern nciht geracht werden konnte. Und so begann er, diese Erinnerungen auf eine absrakte Ebene zu setzen, indem er es in eine Fabel umwandelte. Statt realer Menschen erzählen Tiere die Geschichte, Mäuse als Juden, Katzen als Nazis. Und mit einem Mal funktioniert es: mit einem Mal erfassen einen die Bilder gerade durch ihre Distanz sehr viel stärker als alles andere, was man an Bildern kennt. Grade auch dadurch, dass er dazwischen immer wieder den Entstehungsprozess selbst thematisiert, indem er sich und seinen Vater im Gespräch zeigt, seinen Vater zeigt, wie er heute lebt - als ein geiziger, verbitterter Mann, der jedem misstraut, den er nicht kennt und einordnen kann. "Maus" ist nicht einfach nur ein Comic, sondern die Möglichkeit, das, für das es keine Worte gibt, darzustellen - durch Bilder. Die Mittel eines Comics sind in erster Linie visuell, in die Sprechblasen passt nicht viel Text rein, und genau dadurch konzentriert man sich. Wenn Adorno sagt, dass es unmöglich ist, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, weil alle Wörter missbraucht wurden und kein einziges es schafft, Auschwitz darzustellen, dann sind Bilder vielleicht genau das, was einer nachfolgenden Generation ein Nachvollziehen ermöglichen kann - und Art Spiegelmann hat das fulminant umgesetzt.Inzwischen träume ich davon, mit der richtigen Klasse in Geschichte zumindest mal im Ansatz "Maus" zu lesen. Oder vielleicht mit meiner 9.Klasse dieses Jahr schon in Deutsch?

Der zweite Comic ist dagegen eher weniger bekannt und geht in eine ganz andere Richtung. Es handelt sich um "Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa. Nakazawa wurde in Hiroshima geboren und erlebte mit sieben Jahren den Abwurf der Atombombe. Seine zwei Geschwister und sein Vater kamen dabei ums Leben, seine Mutter erlitt eine Frühgeburt - auch dieses Kind starb innerhalb von vier Monaten - und starb letztendlich an Krebs, Nakazawa leidet seitdem ebenfalls an den Spätfolgen. Nach dem Tod seiner Mutter begann er, seine Erinnerungen zu veröffentlichen, auf eben die Weise, die Spiegelmann kurze Zeit später beschritt: er zeichnete. Art Spiegelmann sagt, dass ihn nicht zuletzt "Barfuß durch Hiroshima" dazu isnpiriert hat, "Maus" zu zeichnen, oder ihn zumindest bestätigte, auf dem richtigen Weg zu sein. Nakazawa ist ganz anders als Spiegelmann - um ihn zu verstehen, muss man sich erstmal intensiv mit Manga beschäftigt haben, einfach dehsalb, weil diese japanischen Comics eine ganz eigene Erzählsprache haben, sehr viel symbollastiger sind als Graphic Novels beispielsweise, und auch, weil japanische Lesegewohnheiten völlig anders sind. Die permanente Gewalt, die hier ständig herrscht, ist wirklich diesem Lesertum geschuldet, das reelle Dinge und Wunschträume etc. in einem Panel durchaus vermischen kann (etwa, wenn Gen Erwachsene angreift und verletzt - das ist kein reales Geschehen, sondern der Wunsch eines Siebenjährigen, dieser Ungerechtigkeit etwas entgegenzusetzen).
Genau das macht den Vergleich auch so spannend, die Frage, wie Erinnerungen dargestellt werden, welche Bildsprache verwendet werden, das alles führt zum Titel dieses Beitrags und zu meinem Geständnis: ich liebe gut gemachte Comics. Nicht nur historische, sondern alle. Weil ein Comic teilweise schweiriger zu knacken ist als Goethe - und ich durchaus mal Herausforderungen beim Lesen mag ;-)

Montag, 28. Januar 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 5

So, und weiter geht es :-)

 

Eine Serie die du gerne (weiter) lesen möchtest?


Oh, das ist einfach. Ich fiebere schon seit ich weiß nicht mehr darauf, dass es endlich eine Forsetzung der Lincoln-Rhyme-Serie von Jeffery Deaver gibt. Ich bin ein absoluter Fan davon, grade weil die Figuren sehr realitätsgetreu sind, obwohl sie genau die Klischees erfüllen, die man in einem Krimi erwartet. Mit der Verfilumg "Der Knochenjäger" haben die Bücher eigentlich nichts gemeinsam (absurderweise scheint es vielen so zu gehen, dass sie dank der Verfilmung Lincoln automatisch als Schwarzen vor Augen haben, obwohl er in den Büchern weiß ist), die einzige Figur, die ich da wirklich gut und passend besetzt fand war Detective Lon Selitto :-) Ich hoffe auf eine Fortsetzung, der letzte Band entdete mit einem ziemlich guten Cliffhanger und ich bange, wie es jetzt weitergeht. Am 4.Juni ist es so weit, "The Kill Room" wird in den USA veröffentlicht, ich hoffe, dann Weihnachten das Buch als Geschenk unterm Tannenbaum finden zu können :-)

Samstag, 26. Januar 2013

Eric-Emmanuel Schmidt - Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Manchmal klaut Moses, der in Paris lebt, Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim und glaubt, dass dieser nichts merkt. Doch der hat den jüdischen Jungen schon längst durchschaut. Denn Monsieur Ibrahim, der für alle nur "der Araber an der Ecke" ist, sieht mehr als andere. Er ist ein verschmitzter Weiser, der viele Geheimnisse kennt - auch die des Glücks und des Lächelns.
Ehrlich, ich habe selten so ein unnötiges Buch in den Händen gehabt. Denn was will mir die Geschichte eigentlich sagen? Eine Einführung in den Sufismus? Die verplätschert irgendwo zwischen den Seiten. Eine philosophische Abhandlung über das Leben? Wäre schön, wenn dann das Leben darin ein klein wenig lebensechter gestaltet wäre... Eine Geschichte übers Erwachsen-Werden? Tja, wäre ebenfalls schön, wenn sich der Autor nicht diesen Prozess irgendwo sparen würde und es schafft, in 100 Seiten absolut nichts zu sagen.
Also, er reiht schon Wort um Wort aneinander, aber das Ganze hat denselben Effekt, wie die bekannten Affen, die man auf eine Schreibmaschine einhauen lässt: klar kann dabei auch "Hamlet" rauskommen, aber die Chance, dass einfach nur irgendwelche zufälligen Wörter auftauchen, ist noch größer. Und genauso wirkt "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" auf mich: beliebig und autauschbar. Es ist für mich völlig belanglos, was passiert und was gesagt wird, diese Worte erreichen mich einfach nicht. Sie werden einfach nur gesagt, damit sie gesagt werden, und das Ganze nennt sich dann "philosophisches Buch" oder, noch schlimmer, "herzerwärmend". Ein Adjektiv, das ich in Zusammenhang mit Büchern sehr oft eher zum Davonlaufen finde. Wenn diese Sparflamme mein Herz wirklich erwärmen soll, dann hätten es noch 400 Seiten mehr sein müssen - aber die hätte ich vermutlich nicht gelesen.

Peter Hiess/Christian Lunzer - Die zarte Hand des Todes

Das Titelbild spricht nahezu Bände. Frauen, so die Autoren, morden anders. Nicht weniger brutal als Männer, aber allein die Vorstellung von einer Frau als Mörderin wurde sehr lange abgetan. Giftmörderinnen wie Gesche Gottfried konnten gerade deshalb so lange tätig sein, weil die Vorstellung einer Frau, die Kinder, Eltern und Mann quasi nebenbei erledigt, so gar nicht zum Frauenbild ihrer Zeit passte. Genauso wenig bei bei Elfriede Blauensteiner, die ihre Ehemänner reihenweise ins Grab brachte, aber doch so nett und wienerisch-jovial wirkte...
Das Buch ist eine nette Sammlung von Fällen quer durch einige Jahrhunderte. Wobei nicht nur Gibftmörderinnen auftauchen, sondern auch der ein oder andere Fall, der heute etwas in Vergessenheit geraten ist. Adrienne Eckhardt etwa, oder der Fall Martha Marek. Die Blutgräfin Erzebeth Bartory darf natürlich nicht fehlen. Der Schreibstil der Autoren ist ein bisschen salopp und gelegentlich zu oberflächlich. Das ist der größte Kritikpunkt, den ich habe, das Buch ist einfach nichts Neues im Bereich True Crime, die meisten Fälle kennt man schon und man erhält keine wesentlichen Informationen über Allgemeinheiten hinaus.Von daher würde ich das Buch vielleicht mal ausleihen, wenn es interessiert, aber nicht zum Kauf raten ;-)

Simon Beckett - Obsession

Sarah und Ben führen eine glückliche Ehe, bis Sarah eines Tages plötzlich stirbt. Als Ben ihre Kleidung aussortiert, stößt er auf eine Sammlung Zeitungsausschnitte, die in ihm einen Verdacht wecken: ist Jacob, Sarahs autitischer Sohn, etwa gar nicht ihr Sohn, sondenr hat sie ihn aus dem Krankenhaus entführt? Als sich diese Vermutung bewahrheitet, wird Jacob wieder an seinen leiblichen Vater Cole gegeben, doch Ben glaubt, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmt...

Ich habe "Obsession" schon vor einiger Zeit beendet und bin immer noch verblüfft, dass bei Simon Beckett anscheinend ebenfalls der von mir so genannte Jeffrey-Deaver-Effekt auftritt. Jeffrey Deaver schreibt eine hervorragende Serie um Lincoln Rhyme und Amelia Sachs, von der ich nicht genug bekommen kann. Dummerweise schreibt Jeffrey Deaver auch andere Bücher, die alle darunter leiden, dass sie ziemlich stümperhaft runtergeschrieben sind und einfach nur schnell rauskommen. Als würde er die einen Bücher aus Berufung schreiben und die anderen zum Geldverdienen. Für Beckett scheint das gleiche zu gelten.
Die Serie um David Hunter, die mit "Die Chemie des Todes" beginnt, ist fantastische Unterhaltung. "Obsession" ist ein Vorgänger der Serie, eigentlich schon vor dem Erfolg erschienen, jetzt nochmal neu aufgelegt. Und das hätte nicht sein müssen, denn ich finde das Buch einfach nur stümperhaft. Irgendwie ist mir nach über 300 Seiten immer noch nicht klar, was mir Beckett jetzt eigentlich sagen will. Das Buch krankt an zu vielen Ideen und Ungesetzmäßigkeiten, wobei aber keine einzige der Personen tatsächlich Fleisch auf die Rippen bekommt, sondern ganz brav im Klischee bleibt. Und dabei finde ich, dass die Figur Cole so dermaßen gute Ansätze hat, wenn man sie nur umsetzen würde! Eigentlich schade ums Geld, aber was soll's. Was wäre das Leben, ohne schlechte Bücher?

Agatha Christie - Im Spinnennetz

Clarissa Hailsham-Brown hat ein Problem. Soeben hat ihr Gatte ihr mitgeteilt, dass er demnächst einen top-secret Politikerbesuch in ihrem gemieteten Sommerhaus erwartet, und sich auf den Weg zum Flugplatz gemacht, stolpert sie im Wohnzimmer über eine Leiche. Oliver Castello, der neue Ehemann der Ex-Frau von Mr. Hailsham-Brown, ist ein erpresserischer Halunke mit Hang zum Drogengeschäft. Wie soll sie diese Leiche nur ihrem Mann erklären, wo Politiker doch sowieso so viel gegen Aufregung haben? Die Leiche verschwindet also erstmal im Zwischenlager, doch plötzlich steht ein Inspector vor der Tür und dann ist auch noch die Leiche verschwunden ...
"Im Spinnennetz" ist eigentlich ein Theaterstück und wurde nun als Roman bearbeitet. Wobei man immer noch merkt, dass es eigentlich ein Theaterstück ist, der Handlungsraum ist begrenzt auf ein Zimmer, die Personenzahl übersichtlich und der größte Teil sind Dialogpassagen. Die sind sehr, sehr einfach und angenehm zu lesen, das Ganze hat etwas von einer absoluten Boulevard-Komödie und wie bei Agatha Christie üblich wird dir am Ende ein Mörder und ein Mordmotiv präsentiert, das du bis dato nichtmal im Ansatz ahnen konntest - und trotzdem fühlst du dich gut unterhalten. Das tut das Buch hundertprozentig ;-)

Montag, 21. Januar 2013

52 Woche, 52 Buchfragen - Woche 4

Auf welches Buch wartest du zur Zeit sehnsüchtig?

Oh, das ist einfach. Ich warte auf eine amazon-Bestellung zum Tag der Erstveröffentlichung:

 "Die verlorenen Spuren" von Kate Morton.

 
Ich hatte einen sehr schönen amazon-Gutschein im Oktober zur Hand und habe ihn direkt eingelöst, um das Buch vorzubestellen. Jetzt freu ich mich einfach drauf, endlich ein neues Buch von ihr zu lesen, Ende Januar ist es endlich so weit!

Serena Mackesy - Das Haus der verlorenen Kinder

Heute ohne Bild, denn - erstaunlich, erstaunlich - von dem Buch habe ich absolut kein Titelbild gefunden. "Das Haus der verlorenen Kinder" war außerdem mein erstes Buch auf dem Weihnachtsgeschenk meines Mannes, einem ebook-reader, zu dem ich mich später nochmal äußern werde. Nichtsdestotrotz hier die Rezension zum Buch ...

Bridget und ihre kleine Tochter Yasmin sind auf der Flucht vor Bridgets Ex. Der ist ein ziemlicher Psychopath und hat Tochter und Freundin regelmäßig misshandelt. Völlig pleite nimmt Bridget eine Stelle aus Haushälterin in Resprotec Hall an, einem alten Herrenhaus, das als Feriendomizil vermietet wird. Und während sich ihr Ex an ihre Fersen heftet, beginnen dort im idyllischen Cornwall einige seltsame Dinge ihr Unwesen zu treiben. Da sind die seltsamen Geschichten, die im Dorf über das Haus existieren, auf mysteriöse Weise werden Zimmer im Haus verwüstet, und immer wieder taucht da dieses kleine Mödchen auf. Lilly.

Das Buch ist ein netter kleiner Schauerroman für zwischendurch. Es ist nicht überrgend gruselig und nicht überragend schauerlich. Die Figuren sind eher simpel gehalten, bis auf eine. Denn parallel zur Handlung um Bridget wird die Geschichte von Lilly erzählt. Lilly kommt im Zweiten Weltkrieg als Zwangsbewohnerin nach Resprotec Hall. Ihre Mutter ist anscheinend Prostituierte in Portsmouth, Lilly hat ein Mundwerk wie ein Bierkutscher und lehnt sich gegen Regeln auf. Und davon gibte s viele in ihrer Ersatzfamilie, die sie schnell spüren lässt, dass sie einfach nicht dazugehören wird. Die Situation eskaliert immer mehr, bis sich Lilly eines Winternachts in dünnen Kleidern vor der Tür wiederfindet. Lilly ist sehr gut gezeichnet im Gegensatz zum restlichen Figurensatz im Buch, sie macht es einem schwer, sie zu mögen und andererseits leidet man sehr schnell mit ihr mit.

Ich lege das Buch jeztt nicht jeddem ans Herz, aber wenn man es mal findet, sin es nett verbrachte 300 und ein bisschen was Seiten ;-)

Samstag, 19. Januar 2013

Camilla Läckberg - Die Eisprinzessin schläft

Fjällbacka im Winter. Die Touristen haben das Städtchen verlassen und die Schriftstellerin Erica Falck ist dabei, das Haus ihrer verstorbenen Eltern auszuräumen. Bei einem Spaziergang wird sie von einem aufgeregten Mann aufgehalten, der eine Leiche in einem Haus gefunden hat. Es ist Alex, Erica Jugendfreundin, die plötzlich mit zwölf Jahren die Freundschaft beendet hat und mit ihren Eltern umzog. Sie liegt tot in einer Badewanne im eiskalten Haus. Auf Wunsch ihrer Eltern, die an einem Selbstmord zweifeln, soll Erica den Nachruf schreiben und schon bald hat neben ihr auch die Polizei Zweifel an einem Selbstmord. Aber welche Ereignisse können dafür verantwortlich gemacht werden, dass jemand Alex ermorden sollte?

Camilla Läckberg schreibt einfach nette Krimis, anders kann man es nicht sagen. Sie sind keine nervenaufreibenen Pageturner, sondern solide Krimis mit einem netten Stammpersonal. "Die Eisprinzessin schläft" ist der erste Band der Serie um Patrik Hedström und Erika Falck und es ist ganz nett, den beiden zu begegnen und sich auf diese Rückkehr in die Vergangenheit einzulassen. Es ist sicher nicht das beste Buch, das sie geschrieben hat, aber es ist einfach nett und hübsch zu lesen, wenn man mal Zeit hat ;-)

Oscar Wilde - De profundis

Lieber Bosie,
nach langem, vergeblichem Warten habe ich mich nun entschlossen, Dir zu schreiben, nicht nur in Deinem, sondern auch in meinem Interesse, denn mich schmerzt der Gedanke, dass ich in zwei langen Jahren der Gefangenschaft keine einzige Zeile von Dir erhielt und dass Deine spärlichen Botschaften und die wenigen Berichte über Dich mir nur Kummer bereitet haben.


Mit diesen Worten beginnt der wohl schmerzhafteste Brief, den Oscar Wilde jemals schreiben musste. Aus seiner Zelle, in der er sich 1895 nach einer Anklage wegen Homosexualität wiederfand, heraus entwickelt er einen Brief, der nicht einfach nur eine Nachricht an Lord Alfred Douglas darstellt, sondern ein unglaublich fesselndes Dokument ist. Wilde schafft es, in ungefähr 50.000 Wörtern seine gesamte Gefühlswelt zu offenbaren, die sich neu errichten muss zwischen Wut, Hass, Selbstmitleid, Verzweiflung, Trauer, Sympathie, Unverständnis und Liebe. Als Wilde beginnt, den Brief zu schreiben, ist er ein gebrochener Mann, der weiß, dass ihn dieser eine Prozess, in den er sich hat treiben lassen, alles gekostet hat. Als er den Brief beendet, ist er bereit, diesen völligen Zusammenbruch anzunehmen und ihn zur Basis seiner inneren Stärke zu machen. Doch dafür ist eines nötig: eine schonungslose Offenbarung von allem, was in ihm vorgeht.

"De profundis" ist für mich ein Meistrewerk der Briefkunst. Denn obwohl jeder Leser, der einen Funken Empathie bestizt, es nachvollziehen könnte, wenn Wilde flucht, tobt und brüllt - er tut es nicht. Er seziert Monat für Monat seine Beziehung zu Bosie, er stellt sich die - auch für ihn in ihrer Erkenntnis unangenehmen - Frage, weshalb er es nicht schaffte, diesen Mann loszulassen, obwohl ihm jeder dazu riet. Er stellt sich nicht als Opfer dar, und dennoch wird klar: ohne die verkorkste Vater-Sohn-Beziehung im Hause Douglas, ohne Bosies ständigen Willen, dem Vater noch eins reinzuwürgen, säße er nicht hier im Gefängnis. Und dennoch kann er ihn nicht hassen, denn der Hass als alleiniges Gefühl, würde Wilde noch mehr zusetzen, als es das Gefängnis tut. Und genau darin liegt die Stärke des Briefs - ein, wenn man sich auf Wilde einlässt, tatsächlich in sich selbst ruhender Mensch zu werden, der aus sich selbst heraus Antrieb erfährt. "Wenn er sagt "Vergebt euren Feinden", so meint er nicht, den Feinden zuliebe, sondern sich selbst zuliebe und weil die Liebe schöner ist als der Hass."

Thomas Mann - Buddenbrooks

Es gibt Mann-Fans und es gibt Leser, die müssen nur den Namen "Mann" auf einem Buchrücken erspähen, um das kalte Grauen zu kriegen. Ich gehöre seit meinem Deutsch-Leistungskurs in erster Linie zu letzteren. Was schade ist, denn schließlich hat die Familie Mann neben dem unsäglichen Thomas mit Heinrich auch noch einen sehr guten, begnadeten, unterhaltenden, interessanten und konsumierbaren Schriftsteller hevorgebracht, der viel zu oft im Schatten seines Bruders steht (vom Sohn, Klaus Mann, wollen wir gar nicht erst sprechen ;-) Um es kurz zu machen: Thomas Mann wurde mir, nicht nur aber auch in der Schule, als Autor gründlich verdorben. Ich mag ihn nicht. Ich mag keine Menschen, die meinen, ein Gedanke wird nur dann interessant, wenn man ihn - nur unterbrochen von einigen Kommata - auf einer halben Seite auswalzt. Ich mag seinen Tonfall nicht, mit der er mir in "Tonio Kröger" gewaltig auf den Senkel ging. Ich verabscheue Thomas Manns Literatur aus tiefstem Herzen und finde immer noch, dass der Literaturnobelpreis eine glatte Fehlentscheidung war.
Dann habe ich "Buddenbrooks" gelesen.

Der alte konsul Buddenbrook hat den Grundstein gelegt für eine Dynastie von großbürgerlichen Kaufmännern. Sein Sohn Thomas wird das Erbe übernehmen, seine Tochter Antonie standesgemäß heiraten. Bereits hier zeigen sich erste Risse, denn Antonies erste Liebe Morten ist wenig standesgemäß, die Beziehung wird untersagt. Thomas führt das Unternehmen zu Glanz und schließlich fast in den Ruin. Der unaufhaltsame Untergang der Buddenbrooks wird fast minutiös geschildert, ohne jemals langweilig zu werden.

Es ist so leicht. So frei von dem gefühlten Zwang, um jeden Preis Inhalt zu schreiben. Nein, der Inhalt, die tiefere Bedeutungsebene, ist einfach da, ist im Buch und in der Geschichte bereits angelegt, ganz ohne blonde, blauäugige Knaben und Mädchen. Der Verfall einer Gesellschaft und der Verfall einer Familie gehen Hand in Hand und jedes Wort ist so wahr. Obwohl es so einfach ist. Ich habe mich verliebt in das Tempo, in die Sprache, in die Erzählweise, und irgendwann sogar seinen Autor vergessen.

Um es kurz zu machen: Thomas Mann wurde mir, nicht nur aber auch in der Schule, als Autor gründlich verdorben. Ich mag ihn nicht. Ich mag keine Menschen, die meinen, ein Gedanke wird nur dann interessant, wenn man ihn - nur unterbrochen von einigen Kommata - auf einer halben Seite auswalzt. Ich mag seinen Tonfall nicht, mit der er mir in "Tonio Kröger" gewaltig auf den Senkel ging. Ich verabscheue Thomas Manns Literatur aus tiefstem Herzen und finde immer noch, dass der Literaturnobelpreis eine glatte Fehlentscheidung war.
Aber "Buddenbrooks" ist ein wunderbares Buch.

John Updike - Gertrude und Claudius

"Hamlet, Hamlet, Hamlet... Das war doch der Irre mit dem Totenkopf, oder?" So fasste mein Mann Shakespeares Drama zusammen, als ich erzählte, dass ich mich derzeit an einem Roman über Hamlet versuche. Und ich glaube, eine ähnliche Charakterisierung könnte Hamlet auch von John Updike erhalten, wenn man ihn fragt. "Gertrude und Claudius" beschäftigt sich nicht mit dem üblichen Hamlet-Stoff, sondern mit der Vorgeschichte. Wie kommt es eigentlich zu diesem von Hamlet als so schweren Betrug empfundenen Ehebruch?

Ja, wie eigentlicht? Gertrude ist ein junges Mädchen, als sie - ganz wie es sich gehört - mit einem passenden Ehemann vermählt wird, der allerdings all das verkörpert, was sie nicht einmal im Ansatz haben will. In einer unglücklichen Ehe gefangen, mit einem Sohn, zu dem sie keinen Zugang findet - und der einfach irgendwann gen Wittenberg abhaut, um der kühlen Atmosphäre am Hof zu entgehen - ist ihr Schwager der einzige Mann, der ihr einigermaßen Paroli bieten kann. Letzlich landen die beiden im Bett und alles wäre gut, wenn ihr Ehemann sich nicht plötzlich in der Rolle des gehörnten Zürnenden sehr wohl fühlen würde. Damit könnte man noch leben, doch als er seinem Haushofmeister, der den ganzen Betrug mit eingefädelt hat, droht ihn einen Kopf kürzer zu machen, ist für die Männer der Geschichte eins klar: Der König muss sterben. Und weil Prinz Hamlet in seiner Selbstbezogenheit immer noch nichts dran liegt, das beschauliche Wittenberg zu verlassen, wird halt der neue Ehemann sein königlicher Stellvertreter...

Ich fand es zum einen sehr lustig, wie Updike mit dieser alten Geschichte umgeht. Zum anderen war es aber vor allem faszinierend, dass er dafür die Quellen, aus denen Shakespeare seinen Stoff übernommen hat, nochmal liest und auswertet - und mit einem Mal die Figuren ganz neue Charakterzüge tragen. Caludius und Gertrud geben ein herrliches Liebespaar ab, das ja gern wollen würde aber dürfen haben sie sich halt nicht getraut, bis irgendwann das Verhängnis seinen Lauf nimmt. Updike konzentriert sich in der Geschichte auf ein Paar, das man bislang nur als den gegenpart, als die Verführte und den Fiesling oder den Fiesling und die Intrigantin kannte. Nur Hamlet - der ist immer noch der Irre mit dem Totenschädel geblieben, der letztendlich alle ins Unglück stürzt. Das ist, ohne despektierlich zu klingen, ein bisschen wie eine absurde Mischung aus Shakespeare und Daily Soap, und genau das macht das Buch eignetlich so schön: anspruchsvolle Literatur und Literaturbewältigung, gepaar mit einer sehr leichten Schreibweise, in der selbst mittelalterlicher Sprachduktus völlig normal klingt.

Und noch eine Challenge 2013

Grade eben habe ich noch eine sehr schöne Challenge gefunden, an der ich mich beeiligen möchte, nämlich die

Buchtitel-Lesechallenge bei Literary Walk

Die Regeln:
Lies 26 Bücher deren Titel mit den Buchstaben des Alphabets beginnen und schreibe dazu jeweils eine Rezension. Für die Buchstaben Q,X und Y wird jeder Titel akzeptiert, der diese Buchstaben enthält. Beginnt ein Titel mit einem Artikel, so zählt der Anfangsbuchstabe des ersten darauf folgenden Wortes.

Laufzeit: 01.01.2013 - 31.12.2013

Außerdem gibt es sogar noch Möglichkeiten für Extra-Lose:

- Bücher, die auf der Liste der 1001 Books you must read before you die stehen (1-10 Bücher 1 Extralos, mehr als 10 Bücher 2 Extralose)
- lest ihr mindestens ein Buch von einem Nobelpreisträger verdient ihr ebenso ein Extralos
- lest ihr mindestens ein Buch, das auf die Shortlist für den dt Buchpreis 2013 kommt, bekommt ihr ebenfalls ein Extralos

Ich versuche es einfach mal, meine Fortschritte sind auf der Extra-Seite zu finden. Dann ziehe ich mich direkt mal zurück ;-)

Freitag, 18. Januar 2013

Michael Theurillat - Rütlischwur

Das wird jetzt eine etwas andere Rezension als sonst, was vor allem daran liegt, dass es mir sogar schwer fällt, meinen üblichen Einstieg zu formulieren. Ich bin nicht in der Lage, den Inhalt des Buches zusammenzufassen. Fange wir also anders an ...

Mein Mann ist Jurist, Schwerpunkt Steuerrecht. Dementsprechend sind seine lesegewohnheiten, Krimis und Thriller spielen gerne mal in besagtem Umfeld. Zu Weihnachten hat er sich deshalb "Rütlischwur" gekauft und nachdem er es verschlungen hatte, mir in de Hand gedrückt mit den Worten: "Das musst du lesen, das ist echt gut!" Also fing ich an und habe vier Tage für das Buch gebraucht, von denen ich sagen muss, dass sie die wohl verschwendetsten Tage meines Leserdaseins waren. Das liegt vielleicht einfach daran, dass mich bereits das große Übertheme - Bankenkriminalität etc. - weder interressiert noch ich auch nur im Ansatz über Finanzpolitische Kenntnisse verfüge. Der internationale Kapitalmarkt ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln, dem sich mein Hirn aus nicht näher erklärbaren Gründen einfach versperrt. Dementsprechend verwirrend fand ich bereits den Fall an sich, aber was die Sache noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass das Buch ein absolutes Wirrwarr von Zeitebenen darstellt. Es beginnt irgendwann Mitte der Neunziger, springt dann in das Jahr 2010, dann wieder vier Wochen zurück und eine Woche vor, dazwischen haben wir irgendwelche Exkurse in die Schweizer Geschichte, die so undetailliert erzählt werden, dass jemand, der nicht in Schweizer Geschichte bewandert ist, echt nur mühsam folgen kann. Dazu kommt, dass es anscheinend Teil einer Serie ist und mir der Kommissar mit seinen Problemen einfach sehr fremd gebleiben ist. Das war wie der Versuch, Wallander in die Schweiz zu holen, was aber irgendwie nicht funktioniert. Ich fand die Figuren unsympathissch bis nichtssagend und die Geschichte zu konsturiert und verwirrend erzählt. Ich habe es ehrlich gesagt vor allem zu Ende gelesen, um es zu rezensieren, aber ich werde erstmal vermutlich nichts mehr von Theurillat lesen.

Montag, 14. Januar 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 3

Die Lesewoche startet mit einer interessanten Überlegung zu dieser hübschen Frage:

Nenne ein Buch aus deiner Kindheit.

Meine erste Reaktion bestand aus dem Satz: "Wie, nur eins?"

Ich lese seit meiner Kindheit. Ich weiß gar nicht, wie viele Bücher ich gelesen habe, aber es waren verdammt viele. Meine Kindheit ist verknüft mit Büchern, es gibt viel zu viele, um euch nur eins vorzustellen und zu nennen. Ich bin etwas intensiver in mich gegangen und plötzlich war es da, das Buch meiner Kindheit. Das Buch, das ich inzwischen im Original gelesen habe und das mich begleitet hat. Das Buch, das ich teilweise auswendig kann. Das Buch, in dem ich mich einfach irgendwie zu Hause fühle ;-)


In dem großen roten Haus am FLuss lebt Madita. Madita heißt eigentlich Margarete, aber jeder kennt sie nur als Madita. Seien es ihre kleine Schwester Lisabet, der Nachbarsjunge Abbe, die Klassenkameraden oder Linus-Ida, die die Wäsche macht. Madita hat den Kopf voller Ideen und meistens führt sie sie aus, bevor sie darüber nachdenkt. Egal, ob sie mit einem Schirm vom Scheunendach springt oder auf dem Schulhausdach balanciert, ob sie ihre Schwester aus Wut als Sklave verkauft oder sich beim Nachspielen der Moses-Geschichte fast ertränkt, eigentlich will sie gar nichts Schlimmes machen. Ich habe durch Madita angefangen, ein Fan von Glanzlackbildern zu werden, habe ihr meine erste Begegnung mit Zimtschnecken zu verdanken und war in meinem ersten Schweden-Urlaub nicht mehr aus dem Birkenlund-Nachbau in Astrid-Libdgren-Land rauszubekommen ;-) Vielleicht liegt es daran, dass Madita mir auf den Bildern ein bisschen äühnlich sah. Oder daran, dass sie auch eine nervige kleine Schwester hatte. Oder einfach daran, dass die Geshichten so unglaublich liebevoll erzählt werden. Irgendeinen Grund gibt es jedenfalls, dass ich dieses Buch liebe.

Sonntag, 13. Januar 2013

Immer wieder sonntags

|Gesehen| "Der Hobbit" zum vierten Mal, "Das Adlon"
|Gelesen| viele Exen meiner 6.Klasse
|Gehört| "Er ist wieder da", Hörbuch gelesen von Christoph Maria Herbst
|Getan| früh aufgestanden, viele Exen geschrieben, endlich wieder eine Stadtführung gemacht, 101 Dinge überlegt, die ich tun kann
|Gegessen| Ben&Jerrys "Chocolate Fudge"
|Getrunken| Haselnussschnaps und Erdbeerschnaps
|Gedacht| Ich will wieder Ferien!
|Gefreut| über meine 5.Klasse, die mich heiß und innig liebt
|Geärgert| in der Straße schon wieder keinen Gratis-Parkplatz gefunden und deshalb alle zwei Stunden 'ne neue SMS zur Ticketverlängerung losschicken
|Gewünscht| Ruhe, Frieden und eine leere Wohnung
|Gekauft| mit meinem Mann gemeinsam einen Flachbildfernseher, die alte Röhre hat sich kurz vor Weihnachten endgültig verabschiedet
|Geplant| Erholungsurlaub mit einer Freundin, nur wir beide, keine Kinder, keine sonstigen Personen, die etwas von uns wollen. Ziel: Stockholm



BROM - Der Kinderdieb

In der Dämmerung, wenn die Kinder nach Hause gehen, geh der Kinderdieb auf die Jagd. Peter sucht nach den Ausgestoßenen, den Herumtreibern, denen, die verloren sind - und bringt sie in ein Land, in dem Mut und Abenteuerlust gefragt sind. In dem Sagengestalten lebendig sind und man mit jedem Schritt sein Leben riskiert. Denn Avalon, die Insel im Nebel, wird von einer unheimlichen Macht bedroht. Eine Macht, gegen die Peter einen aussichtslosen Kampf führen will.

Wahnsinn. Mehr fällt mir zu dem Buch nicht ein. In seinem Nachwirt erklärt der Autor, wie er auf die Idee kam, dieses Buch in Angriff zu nehmen. Er kannte natürlich die Peter-Pan-Geschichten von J.M.Barrie, allerdings immer nur in der gekürzten Fassung für Kinder. Die Original-Geschichten sind düsterer und vor allem ist die Figur von Peter Pan nicht nur der nette Naseweis, der seinen Schatten verliert. Er ist ein Junge, für den alles Spaß ist und der seine verloreren Jungs gegen Piraten kämpfen lässt und sie wortwörtlich aussortiert, wenn sie zu alt werden. Diese Figur hat Brom lange nicht losgelassen und mit "Der Kinderdieb" legt er eine Peter-Pan-Variante vor, die in die Extreme geht. Dieser Peter ist ein Kinderdieb par excellence, ein Schlitzohr und Gauner, der im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Für Peter ist alles ein Spiel, er kennt keine Moral und will sie auch nicht übernehmen. Diese Figur ist so unglaublich faszinierend und allein deshalb hätte ich es geren gehabt, dass das Buch nochmal so lang ist. Aber auch die Geschichte, die anderen Figuren und vor allem die Verknüpfung mit irischen, englischen und skandinavischen Sagenkreisen sind so unglaublich gelungen. Was das Buch für mich aber noch schöner gemacht hat, waren die unglaublichen Zeichnungen, die sich durch das ganze Buch ziehen und die die wundervollen Figuren mit Gesichtern erfüllen. In diesem Buch ist nichts eindimensional, ist nichtss kinderbuch-gemäßg - und es lässt mich beim Lesen nicht los. Wirklich, ich habe die düstere Vermutung, dass das das Highlight in diesem Lesejahr war.

Montag, 7. Januar 2013

Helen&William Bynum - Die großen Entdeckungen der Medizin

Dieses Buch habe ich mir noch kurz vor Weihnachten aus der Stadtbibliothek ausgeliehen. Auslöseer war wirklich nur das Titelbild, von dem ich mich sofort angesprochen gefühlt habe. Das Buch ist ein sehr reich bebildertes Sachbuch im Großformat, also nicht unbedingt was zum Zwischendurch-Schmökern, es lohnt sich aber in jedem Fall. In vielen kurzen - maximal vier Seiten langen - Kapiteln werden sowohl wichtige medizinische Schulen (indische und chinesische Heilkunst etc.) als auch wichtige Entdeckungen (der Blutkreislauf, Hormone, Genome, etc.) und Erfindungen (das Stetoskop, die Impfspritze, etc.) vorgestellt. Ich fand es beim Lesen hochspannend und habe das Buch gestern quasi eingesogen. Gut, vielleicht war das angebracht, ich liege grade mit einer Erkältung im Bett und huste und schnupfe vor mich hin ;-) Das Buch ist wirklich ein brillantes Sachbuch zu einem interessanten Thema, zwar relativ teuer, aber wenn ihr es mal ausleihen könnt, macht es!

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 2

Ich beantworte dann gleich mal Woche 2 mit ;-)

Welches Buch willst du als nächstes lesen?

Gute Frage, ich bin mir noch nicht ganz sicher. Eigentlich entscheide ich das immer spontan aus dem Bauch heraus, wenn es so weit ist, weil ich immer sehr viel Abwechslung beim Lesen brauche. Ich glaube aber, als nächstes wird es dieses Buch hier werden:

Roberto Costantini - Du bist das Böse

Ich habe das Buch von meinem Mann zu Weihnachen bekommen und mir ist grade einfahc nach Thriller. :-)

52 Wochen - 52 Buchfragen (Blogparade von Sunflower)

Bei Nat habe ich eine sehr schöne Blogparade-Idee von sunflower gefunden, an der ich gerne teilnehmen möchte, einfach, um mich auch regelmäßig zum Bloggen zu bringen ;-)


Ich beantworte dann auch direkt mal die erste Frage - was liest du zur Zeit?

Ich lese gerade "Der Kinderdieb" von BROM.


Macht euch auf die Review gefasst, ich glaube, Buch 5 ist dieses Jahr bereits das "kann gar nicht mehr getoppt werden"-Buch 2013 ;-)

Sonntag, 6. Januar 2013

Volker Koop - Martin Bormann. Hitlers Vollstrecker

Vor ein paar Monaten erzählte mir ein Kollege meiner Stadtführungen eine Anekdote aus der Abteilung "skurrile Fragen des Alltags". Er führte eine Gruppe von Australiern durch das Memorium Nürnberger Prozesse, als ihn am Ende einer der betagteren Herren fragte: "So, tell me, who's your favourite Nazi?" Erstaunlicherweise reagieren wir Stadtführer bei dieser Anekdote alle gleich: nach einem kurzen innerlichen Zurückzucken versuchen wir tatsächlich, eine Antwort zu finden. Wobei, wie es mein Kollege formuliert hat, man kaum einen Liebling darunter hat - aber wenn man sich schon mit ihnen beschäftigen muss, dann entwickelt da jeder sehr individuelle Vorlieben. Bei einer Freundin ist es eindeutig Göring, denn, wie sie selbst sagt, "ein Morphinist, von dem die eigene Mutter sagt, er wird entweder Verbrecher oder etwas ganz Großes, der mit 16 Wagen vorfährt, um sich verhaften zu lassen - das ist so absurd, dass man es sich nicht ausdenken kann". Für mich selbst habe ich eine andere Richtugn festgestellt, ich bin vor allem interessiert an dem, was Hannah Arendt mal die Banalität des Bösen genannt hat. Ich interessiere mich für die Schreibtischtäter, die Männer irgendwo im Schatten. Eichmann und Höss, aber eben bis zu einem gewissen Grad auch Martin Bormann. Der Sekretär Hitlers, der von vielen als die graue Eminenz gehandelt wird, so auch von Volker Koop.

Und da sind wir ein bisschen beim Problem, das ich mit dem Buch während des Lesens immer mehr hatte. Koop versucht sich hier weniger an einer Biographie, sondern er will Seite für Seite seine These belegen von Bormann als Vollstrecker Hitlers und als einflussreichsten Nazi überhaupt. Deshalb ist das Buch wenig chronologisch aufgebaut, sondern die einzelnen Kapitel ab 1933 sind quasi jeweils thematisch sortiert und decken innerhalb des Themas die Jahre 1933 bis 1945 ab. Das kann man so machen, wird für mich aber beim Lesen unheimlich ermüdend. Das liegt vor allem daran, dass Koop sich ein wenig zu sehr verzettelt in seinem Wunsch, um jeden Preis etwas zu finden, womit er seine These belegen kann. So ist ein großer Teil des Buches eine Aneinanderreihung von Zitaten aus Originalquellen, bei denen ich jedoch teilweise nicht nachvollziehen konnte, warum sie ausgewählt wurden, einfach weil sie relativ wenig inhaltliche Relevanz haben oder, in vielen Fällen, nur bereits belegtes noch einmal und noch einmal belegen sollen. Dazu kommt, dass Koop zwar selbst erklärt, dass z.B. "Hitlers Tischgespräche" als Quelle in der Wissenschaft stark umstritten sind, erklärt dann aber genau diese zu einem Hauptwerk, aus dem er seine Belege entnimmt.Dazu kommt, dass er trotz aller Belege nur ein sehr grobes Bild von Bormann zu entwerfen vermag, das Bormann zum großen Schattenmann stilisiert - auch hier wieder nicht zuletzt dank der verwendeten Quellen, allen voran Albert Speer und Aussagen während des Hauptkriegsverbrecherprozesses gegen Bormann, wobei Speer selbst es ziemlich gut geschafft hat, seine eigenen Verstrickungen in den Natiionalsozialismus unter den Teppich zu kehren und Schuld in alle anderen Richtungen zu weisen. Ich hätte mir ein bisschen mehr Quellenkritik gewünscht, ein enig mehr allgemeine Informationen (z.B. über Bormanns frühe Jahre, das wird innheralb weniger Seiten abgehandelt), etc. as Buch ist nicht bodenlos schlecht, aber keine sonderlich gut zu lesende Biographie, die Fragen beantwortet.



Piers Paul Read - Überleben! Die wahre Geschichte des Flugzeugabsturzes in den Anden

Vor etwa zwei Jahren habe ich hier eien Rezension zu dem Buch "Evangeline" veröffentlicht, das mich immer noch geglentlich beschäftigt. Mit "Überleben" habe ich jetzt ein Tatsachenbuch gelesen, das die Überlegungen aus dem Roman nochmal deutlich verschlimmert hat.

1972 stürzte eine Maschine mit 45 Menschen an Bord mitten in den Anden ab. An Bord war eine Rugby-Mannschaft aus Urugay mit ihren Verwandten und Freunden, die zu einem Freundschaftsspiel nach Chile unterwegs waren. Nach zehn Tagen wurde die Suche eingestellt, da man davon ausging, dass niemand den Absturz und die eiskalten Temperaturen in den Anden überlebt haben konnte. Nach 72 Tagen fand ein Bauer zwei abgemagerte, bärtige Männer, die erklärten, sie und 14 weitere Menschen hätten überlebt. Nachdem die Überlebenden ins Krankenhaus gebracht wurden, veröffentlichte eine chilenische Zeitung Fotos von der Absturzstelle, auf denen deutlich zu sehen war, dass die 16 Menschen zum Teil die anderen Opfer des Absturzes gegessen hatten, um nicht zu verhungern. So weit die Fakten.

"Überleben" ist eine zum Teil wirklich knochentrockene Aufzählung dieser Fakten und der Entwicklung in zweieinhalb Monaten, die nicht zuletzt auf Wunsch der Überlebenden geschrieben wurde, um sowohl Gerüchten als auch Heldenstilisierungen entgegenzuwirken. Dementsprechen liest sich das Buch gelegentlich wirklich zäh, vor allem, wenn z.B. minutiös die einzelnen Versuche der Verwandten in Urugay zur Sprache kommen, die Suche nach den Abgestürzten voranzutreiben. Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, war das Bildmaterial, hinten am Ende sind zwei Seiten mit kleinen Schwarz-Weiß-Bildern inr relativ schlechter Qualität - auf diese Weise hatte ich leider immer ein bisschen Probleme, die Leute auseinander zu halten.

Weswegen ich das Buch gelesen habe? Na klar, aus Sensationslust. Ich wollte wissen, wie diese Entscheidung zum Kannibalismus vonstatten ging. Ich wollte wissen, wie es ist, wenn man vor der Entscheidung steht, etwas zu tun, was eigentlich unvorstellbar ist, oder zu verhungern. Die 16 Männer haben jeder ihre eigenen Möglichkeit gefunden, damit umzugehen. Indem sie sehr bewusst Menschenfleisch aßen in Dankbarkeit undd em Wissen, der nächste sein zu können, oder indem sie quasi abschalteten und das Fleisch als Fleisch ohne Herkunft betrachteten. Die ganze Zeit hat man beim Lesen natürlich die Frage im Hinterkopf: was würdest du in dieser Situation machen? Und erstaunlicherweise ist es bei mir weniger die Tatsache, Menschen zu essen, die mich Angst haben lässt vor der Situation, sondern die Tatsache, rohes Fleisch zu essen. Klingt das verrückt? Vielleicht. Wenn ich aber eins beim Lesen gelernt habe, dann dass es eigentlich nichts Verrücktes gibt in Anbetracht der Frage nach Leben oder Tod.

Samstag, 5. Januar 2013

Bücherjahresabschluss 2012

Zwar hängen hier schon ein paar Rezensionen von 2013 rum, aber da ich dieses entzückenden Rückblick erst jetzt entdeckt habe und grade noch so in der Teilnehmezeit bin, landet hier nun mein Bücherjahresabschluss inspiriert von BuchSaiten


Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?

John Boynes "Das Haus zur besonderen Verwendung" hat die besten Chancen für diese Auszeichnung. Nach "Der Junge im gestreiften Pyjama" war ich wirklich auf das Schlimmste gefasst und war dann sehr positiv überrascht davon, dass die Geschichte trotz allem einigermaßen realistisch blieb und vor allem die historische Faktenänderung von Boyne diesmal genutzt wurde, eine interessante Ausleuchtung über Migration und Altersliebe zu geben.

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?

Also abgesehen von Cody McFadyen? :-) Dann würde ich sagen "Tokio" von Mo Hayder. Wie in der Rezension dazu geschrieben: ich fand es sehr zäh, sehr langweilig und absolut nicht spannend.

Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Da gibt es drei Namen.
Emma Donaghue mit "Raum", wobei das ja ihr erstes Buch ist, einfach weil mich die Geschichte und vor allem die konsequent durchgehaltene Sichtweise so fasziniert haben.
Ursula Poznanski, weil ich endlich eine Jugendbuchautorin gefunden habe, die wirklich authentisch schreibt.
Und vor allem Hans Fallada. Wenn ich mir überlege, dass ich seit Jahren "Jeder stirbt für sich allein" lesen wollte und es jetzt erst getan habe, könnte ich mir in den Hintern beißen. Fallada ist ein großartiger Erzähler, ich freue mich auf alle anderen Bücher, die ich inzwischen von ihm gesammelt habe.

Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

Dieses Cover fasst den Titel sehr gut zusammen. Es wurde mit vielen verschiedenen Strukturen gearbeitet und wirkt dadurch unglaublich fragil. Gliechzeitig wirkt es durch den ungewohnt hohen Einsatz von Erhebungen in der Hand immer ein bisschen wie ein Fremdkörper, oder sagen wir anders als andere Bücher. Es sieht gleichzeitig sehr edel aus und unglaublich hübsch.

Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2013 lesen und warum?
2013 will ich auf jeden Fall erstmal all die Bücher lesen, die sich gerade neben meinem Bett stapeln, um meinem Mann einen Herzinfarkt zu ersparen ;-) Was ich aber unbedingt lesen will, unter anderem: "Ein plötzlicher Todesfall" von J.K.Rowling, weil ich glaube, dass sie eine sehr starke Erzählerin ist, und ich will endlich "The remains of the day" ("Was vom Tage übrig blieb") lesen, das schon seit Jahren hier im Schrank steht. Irgendwie war nie Zeit dazu, es zu lesen und ich habe Angst, irgendwann rausgewachsen zu sein oder mich nicht mehr an das Buch zu trauen, weil ich mir zu stark vorstelle, wie gut es sein wird.

Volker Kutscher - Haus Vaterland

Vor „Haus Vaterland“, der In-Lokalität Berlins, treffen Polizeifahrzeuge ein. Denn ein Mord hat sich ereignet, ein Lieferant wurde im Fahrstuhl tot aufgefunden – und was der Rechtsmediziner als Todesursache feststellt, ist doch ein wenig ungewöhnlich: Ertrinken. Kommissar Gereon Rath wird mit den Ermittlungen betraut und schon bald stellt sich heraus, dass der Tote nicht das erste Opfer sein kann. Während Rath sich eigentlich eine traute Zeit mit seiner Freundin und vielleicht-Verlobten Charlotte Ritter machen möchte, sieht er sich schon bald mit Ermittlungen konfrontiert, die ihn ausgerechnet in die Masuren führen…
Eines vorneweg: bei dem Buch handelt es sich um Band vier und es ergeht die eindringliche Bitte, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen statt meinem Beispiel zu folgen. Nicht nur, weil immer mal wieder auf vorangegangene Fälle Bezug genommen wird und so gelegentlich ein paar wenige Hinweise fehlen, sondern vor allem, weil diese Krimireihe nicht nur sehr spannende Verbrecherjagd mit doch recht überraschendem Ende ist, sondern ein langsam aufgebautes Sittengemälde der Endjahre der Weimarer Republik. So wird Rath in diesem Band etwa konfrontiert mit dem immer stärker werdenden Einfluss der SA in den Berliner Straßen, vor allem aber mit dem deutsch-polnischen Verhältnis, das in den Masuren seine wohl stärksten Umwälzungen erlebte. Während die Bevölkerung dort zwar polnischen Dialekt spricht, sind sie preußische Staatsbürger und jubeln bereits 1932 Hitler als Erlöser zu, benennen ihre Städte mit deutschen Namen, um ihre Reichszugehörigkeit zu demonstrieren, und dass die NSDAP das Schützenfest ausrichtet und die SA das Ortsbild prägt, fällt gar nicht weiter auf. In dieses Wespennest sticht Rath mit seinen Ermittlungen, und während in Berlin Reichskanzler Brüning wieder einmal Neuwahlen anordnet, gedenkt man andernorts dem deutschen Mordopfer eines Polen. Das klingt nach viel, wirkt aber im Roman selbst absolut nicht aufgesetzt oder zu viel, sondern spannend, interessant und bildend ;-) Was mir dann aber doch einen Ticken zuviel ist, sind die Eskursionen in den bereich Frauenarbeit und Stellung der Frau, einfach deshalb, weil mir hier die Botschaft über die Figuren gestellt zu sein worden scheint. Charly ist für mich einfach zu modern, zu sehr 21.Jahrhundert. Das soll nicht heißen, dass die Frauen 1932 alles unemanzipierte Wesen waren, aber bei ihr ist es einfach zu viel des Guten. Nichtsdestotrotz ein sehr spannedes Buch, das ich ejderezti weiterempfehlen würde.

Ursula Poznanski - Saeculum

Bastian ist Anfang 20, Meidzinstudent und total verknallt. Sandra heißt seine Auserwählte und ihre Hobbys sind Mittelaltermärkte und ihre Rollenspielgruppe Saeculum. Mit einigen Freunden taucht sie gelegentlich für ein Wochenende ein in die Welt des 14.Jahrhunderts, verzichtet auf alles, was es erst nach dieser Zeit in unsere Kultur geschafft hat und erlebt Abenteuer mit Rittern und Hexen. Für Bastian befremdlich, aber er lässt sich davon überzeugen, beim nächsten Mal mitzukommen. Anfangs klingt es wie eine gute Idee, aber als klar ist, dass man in einem unbewohnten Waldgebiet strandet, von dem es einige nicht ganz geheuere Sagen gibt, und einer der Mitspieler verschwindet, ist Bastian mittendrin in einem LARP-Abenteuer, das die Hexe von Blair sich ausgedacht haben könnte …
Nach „Erebos“ hatte ich ein bisschen gewartet, um mich an den nächsten Poznanski zu machen, weil ich echt Angst hatte, enttäuscht zu werden. Kurz gesagt, ich wurde es absolut nicht. Ursula Poznanski hat tatsächlich ein Händchen für absolut authentische Dialoge, die auch eine eher unrealistisch wirkende Geschichte völlig realistisch und echt wirken lassen. Sie ist eine perfekte Jugendbuchautorin, ihre Bücher – „Saeculum“ macht da keine Ausnahme – authentisch und unterhaltsam schreibt, mit ihrer Sprache umgehen kann und dadurch einen dermaßenen Spannungsbogen erzeugt, dass die Seiten nur so dahinströmen. Ich habe nicht genau auf die Uhr gesehen, glaube aber, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt zu haben, so schnell war das Buch bei mir durchgelesen. Ich wollte einfach immer wieder wissen, wie es weitergeht, wollte endlich meinen Verdacht bestätigt haben oder entkräftet, wollte wissen, wie es in der Gruppe weitergeht und was mit Bastian geschieht. Einzig der Epilog war mir dann ein winziger Dreh zuviel an der Schraube, das war zu sehr auf „ein jeder kriegt, was er will und verdient“ gemacht. Aber ansonsten: sehr gut, setzen, Note 1 