Freitag, 15. März 2013

Hörbuch: "Kalteis" - Monika Bleibtreu

„Kalteis“ selbst habe ich ja bereits inhaltlich rezensiert, deshalb kann ich mich hier mal allein auf die Sprecherfigur konzentrieren. Ich muss gestehen, dass ich Monika Bleibtreu ein paar Mal getroffen habe, kurz vor ihrem Tod, weil sie beim selben Onkologen war wie die Großmutter meines Mannes. Ich habe mich nie getraut, sie anzusprechen, aber ich hatte immer wahnsinnigen Respekt, wenn sie zur Tür hereinkam. Als ich dann neulich die CD im Auto eingelegt habe, war mir auch klar, woher der Respekt kam. Sie ist bereits durch ihre Stimme sowas von präsent, dass ich das Gefühl hatte, sie sitzt auf dem Beifahrersitz. Und während ich zuvor Mavie Hörbinger gelauscht hatte, kam da jetzt ein fast schon stakkatoartiger Befehlston aus den Lautsprechern, der mit jeder Silbe einforderte: „Ich bin hier! Hör mir zu!“ Ich schwöre euch, ich saß bei diesem Hörbuch aufrecht im Auto mit den Händen exakt auf zehn und zwei Uhr!

Dieser Ton ist aber nicht immer präsent, sondern wechselt natürlich beim Lesen auch. Katis Geschichte wird von Monika Bleibtreu in einem sehr ruhigen, gediegenen und fast schon beiläufigen Tonfall erzählt, die Dialogpassagen kraftvoll vorgetragen. Die Vernehmungsprotokolle von Kalteis sind kleine Highlight in Personencharakteristik durch Stimme, und in nahezu jedem Satz hört man die geübte Schauspielerin heraus, die sehr genau weiß, was sie tut. Deshalb folgt man ihr auch gerne hinein in diese Geschichte. Ich habe immer wieder bedauert, dass sie schon so relativ früh gestorben ist, aber immerhin haben wir ihre Stimme erhalten, die dieses Hörbuch wirklich trägt.

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