Sonntag, 25. August 2013

Kimberley Wilkens - Der Wind der Erinnerung

Emma ist eine gefeierte Ballettänzerin und lebt in London. Als sich ihr Freund Josh von ihr trennt, gerät Emma in eine schwere Krise und hat einen folgenschweren Unfall: ihr Knie ist so schwer verletzt, dass sie nicht mehr tanzen können wird. Emmas Lebenstraum zerbricht, sie verkriecht sich immer mehr. Bis sie eine Nachricht aus Australien erhält. Ihre verstorbene Großmutter Beattie hat ihr eine alte Schaffarm in Tasmanien hinterlassen. Eigentlich möchte Emma das Haus nur schnell ausräumen und verkaufen, doch dann stößt sie auf eine seltsame Fotografie: ihre Großmutter am Arm eines fremden Mannes und mit einem Kind im Arm, das nicht Emmas Mutter sein kann? Sie macht sich auf die Spur dieses Rätsels und entdeckt die Geschichte ihrer Großmutter, einer jungen Frau, die 1929 ebenfalls ihre bisherige Lebensplanung aufgeben muss und einen Schritt in ein Leben wagt, für das sie alles tun würde ...

Kate Morton hat ganz schön was losgetreten mit ihren Romanen über Familienschicksale. Inzwischen gibt es einen ganzen Markt und nicht jeder ist wirklich gut. Mit "Der Wind der Erinnerung" (übrigens ein grauenvoller Titel, lieber Knaur-Verlag!) liegt jedoch einer vor, der Lust auf mehr macht. Das liegt erstmal allein an der Aufmachung des Covers. Die Orchideen hätte man sich schenken können, aber diese Postkartenoptik ist wirklich gelungen und verspricht viel.

Die Geschichte selbst ist jetzt nicht so überraschend und innovativ, trotzdem ist es spannend zu lesen, was Kimberley Wilkens daraus gemacht hat. Das liegt vor allem an der Figurenzeichnung, insbesondere bei Beattie. Während Emma ein wenig blass bleibt, zwar eine ziemliche Entwicklung durchmacht, ist Beattie von Anfang an eine Figur mit Ecken und Kanten. Ein Mädchen, das völlig verzweifelt beschließt, sich fortan das zu nehmen, was sie braucht, und dabei auch bereit ist, weiter zu gehen, als es Konventionen erlauben würden. Gleichzeitig eben auch eine Romantikerin, die zum Teil ein wenig naiv daran glaubt, dass alles gut werden kann. Ich bin ihr sehr gerne durch das Buch gefolgt und fand ihre Entwicklung auch gerade zum Ende hin sehr logisch nachvollziehbar und realistisch. Alle Päckchen haben ein Gewicht und dadurch eine Auswirkung auf ihren Träger, das fand ich gut dargestellt. Die unvermeidliche Liebesgeschichte in der Gegenwart nimmt zum Glück nicht so viel Platz ein wie gedacht, ist ganz rührend umgesetzt und freute beim Lesen einfach. Insgesamt ist das ein sehr schönes Sommerbuch, das man gut auf dem Balkon lesen kann und ein bisschen abtaucht ;-)

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