Dienstag, 17. September 2013

James Roy - Town. Irgendwo in Australien

Es gibt Tage, an denen trifft man die Liebe seines Lebens - -und verliert sie nur kurze Zeit später durch widrige Umstände. Es gibt Tage, da steht man einem Wendepunkt - und entscheidet sich für den richtigen Weg. Es gibt Tage, da nimmt man seinen Ruf selbst in die Hand, statt ihn durch andere verwenden zu lassen ... All diese Tage und noch viele mehr geschehen überall auf der Welt und so auch in Australien. In einer anonymen Kleinstadt leben die Protagonisten von Roys Kurzgeschichtensammlung. Gelegentlich kreuzen sich ihre Wege, man kennt sich vom Sehen und von der Schule, und dennoch führt jeder ein eigenes Leben mit eigenen Problemen und Freuden.

Die Geschichten sind monatsweise geordnet und, was mir sehr gut gefällt, sie nehmen gelegentlich Bezug aufeinander, eine Figur aus Geschichte A taucht in Geschichte H wieder auf und dergleichen mehr. Insgesamt sind es sehr unterschiedliche Geschichte über Teenager, die versuchen, ihren Alltag zu meistern. Einige stammen aus zerbrochenen Familien, andere haben Probleme mit sich selbst, manche erleben Ungerechtigkeiten, andere rebellieren. Gemeinsam ist ihnen allen, dass simple Ereignisse ihre Welt plötzlich ein wenig oder sehr stark auf den Kopf stellen und die Jugendlichen versuchen, damit umzugehen. Das alles wird von James Roy in sehr verschiedenen Erzählweisen berichtet, immer angepasst an seinen Helden, und dadurch wirkt die Geschichte so realistisch. Seien es Adams Flirtversuche am ersten Schultag oder Lees Slangausdrücke, die Figuren sind überzeugend und man folgt ihnen gerne beim Lesen. Ich hatte streckenweise großen Spaß (die Geschichte der Chemiestunde), teilweise war ich fasziniert von der Sektion alltäglicher Grausamkeiten (wie die der Beinahe-Vergewaltigung), die Roy an den Tag befördert. Das Buch ist wirklich empfehlenswert und ich danke dem Zufall, der es mir ins Bücherkörbchen befördert hat ;-)

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