Dienstag, 26. November 2013

Will Lavender - Tödlicher Gehorsam

"Eine Achtzehnjährige ist spurlos verschwunden. Ihr Name ist Polly. Sie ist eine von Ihnen, eine Studentin wie Sie. Sie haben sechs Wochen Zeit, um sie zu finden. Wenn nicht, stirbt Polly." Das ist der Arbeitsauftrag, den Professor Leonard Williams seinen Studenten im Seminar "Angewandte Logik" präsentiert. Anfangs noch irritiert und fasziniert, fühlen sich Mary, Brian und Dennis schon bald nicht mehr wohl in ihrer Haut, denn je weiter das Seminar und ihr Logikspiel voranschreiten, desto mehr sehen sie sich verstrickt in eine Welt, in der nicht mehr klar ist, was Realität ist und was nicht? Ist Polly etwa ein realer Mensch? Und was hat es mit der vor zwanzig Jahren verschwundenen Deanna auf sich? Wer ist dieser Professor Williams? Und wem kann man in dieser Welt noch trauen?

Will Lavender ist Dozent für Kreatives Schreiben und hat mit seinem Erstlingswerk einen extrem vielschichtigen und ambitionierten Roman vorgelegt. Immer mehr verstrickt man sich in die völlig unterschiedlichen Ebenen und stellt sich immer mehr die Frage, auf welcher Seite man grade steht. Das Ganze ist gekoppelt mit dem Paul-Auster-Roman "Stadt aus Glas", in dem sich ein Mann in seiner selbstgeschaffenen Realität verliert, und immer wieder gibt es Hinweise auf Stanley Milgram und sein Experiment zum Gehorsam gegenüber Autoritäten. Allerdings fand ich genau das auch ein wenig problematisch. In diesem Buch ist so viel, dass es ein wenig ins Schwafeln und Plätschern kommt, dass man irgendwann nicht mehr genau folgen kann, wo man jetzt genau welche Schraubendrehung mitgemacht hat. Gelegentlich hat mich das gestört, allerdings wurde ich durch das ziemlich herausragend logische und dennoch verblüffende Ende überrascht und kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen.

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