Dienstag, 24. Dezember 2013

Marko Leino - Wunder einer Winternacht

Bis ungefähr vor vier Jahren (als meine Nichte alt genug wurde Weihnachten bewusst zu erleben), lief das Weihnachtsfest in meiner Familie sehr einfach ab: Wir aßen Bratwurst und Sauerkraut, spülten gemeinsam ab, betraten das Wohnzimmer und öffneten unter dem Christbaum die Geschenke. Soweit, so normal. Aber seit meine Schwester und ich aus dem Playmobil-Alter waren, saß die gesamte Familie nach dem Auspacken auf dem Sofa und las in den neuen Büchern. Ja, Leseleidenschaft wird durch Vorbilder verstärkt. Kein Wunder, dass ich Bücher automatisch mit Weihnachten assoziiere und so gibt es heute am Weihnachtstag denn auch ein Weihnachtsbuch vorgestellt: "Wunder einer Winternacht" von Marko Leino.

Das Buch handelt vom kleinen Nikolas, der mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Ada in einem winzigen Dorf am Polarkreis lebt. Eines Tages kommt seine Familie bei einem Wintersturm ums Leben und die Dorfbewohner stehen vor der schweren Frage, wohin mit Nikolas. Sie beschließen, dass er fortan jeweils ein Jahr bei einer Familie leben und immer am Weihnachtsabend in die nächste weiterreisen soll. Auf die Weise kümmert sich das ganze Dorf um ihn und Nikolas zeigt seine Dankbarkeit, indem er fortan an jedem Weihanchtstag den Kindern der Familie, die ihn aufgenommen hatte, kleine Holzfiguren hinterlässt. Nach sieben Jahren kommt er in die Lehre zu dem verschrobenen und unfreundlichen Tischler Isakki. Der möchte seinem Lehrling gerne verbieten, die blödsinnigne Geschenke zu verteilen, doch letztendlich packt er gmeinsam mit ihm den Schlitten voll...

Das Buch ist eine wunderbare Weihnachtsgeschichte. Sie ist herzerwärmend, ohne kitschig zu werden - denn dafür hat sie zu viele gute versteckte Nebengags dabei, die einen beim Lesen Schmunzeln lassen. So etwa der lange weiße Bart, der Nikolas im Laufe seines Lebens wächst. Oder die Tatsache, dass das Buch in 24 Türchen aufgeteilt ist, die das Lesen noch interessanter machen. Wie ein Adventskalender macht es Stück für Stück mehr Lust auf Weihnachten - und wer es durchhält, das Buch nur kapitelweise zu lesen, der hat eine wunderschöne Vorweihnachtszeit. Das Buch ist trotz der teilweise wirklich traurigen Geschichte unglaublich humorvoll, sehr warmherzig und irgendwie duftet es im Zimmer nach Zimt, ohne dass man weiß, warum. Das liegt nicht zuletzt an der Sprache, die sehr einfach, dafür aber immer mit den richtigen Worten daherkommt, die den Leser einfach mitnimmt in diese Welt am Polarkreis, in der so ein Wunder in der Weihnachtsnacht bestimmt möglich ist, wenn man nur fest genug dran glaubt.
Für das nächste Weihanchten empfehle ich daher einen kleinen Besuch beim Buchhändler, eine warme Decke, eine weiche Couch und heiße Schokolade. Das stimmt mit Sicherheit auf den Abend ein.

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