Sonntag, 6. April 2014

[Buchgedanken] Martha Grimes - Inspector Jury spielt Domino

Es ist Karnevalssaison im kleinen Fischerstädtchen Rackmoor. Nebel hüllt die engen Straßen ein und wie jedes Jahr hält Sir Titus Crael seinen altbewährten Maskenball ab. Doch dann wird eines Abends in den stimmungsvoll nebelverhüllten Gassen eine Tote gefunden. Aufwändig kostümiert, scheint es sich bei ihr um Dylis March zu handeln, die Patentochter von Titus Crael, die vor Jahren aus dem Haus verschwunden ist und nun zurückkehrte. Doch Titus Sohn Julius schwört Stein und Bein, dass es nicht Dylis sein könne und schon bald taucht der Name Gemma Temple auf, eine junge Londonerin, die verschwunden ist. Inspector Jury wird aus London nach Rackmoor geschickt, um nach dem Rechten zu sehen, und stolpert prompt über seinen alten Bekannten Melrose Plant. Der ist wieder einmal auf der Flucht vor seiner Tante Agatha und hat sich bei den Craels einquartiert. Gemeinsam machen sie sich auf die Jagd nach einem Mörder, die sie in die Vergangenheit führt ...

Martha Grimes liebt man oder hasst man, ich habe noch nie einen Leser getroffen, der ein Buch gelesen hat und dem dann neutral gegenüber stand. Ihre Bücher gelten als legitimer Nachfolger von Agatha Christies Romanen, und da muss ich sagen: wenn es bedeutet, Fälle zu konstruieren und überraschende Enden zu gestalten, bei denen Motive auftauchen, die man nicht hat ahnen können, dann kann die Amerikanerin Grimes der Britin Christie locker das Wasser reichen. Auch in Puncto skurril-liebenswertem Charme fühlt man sich bei Martha Grimes recht schnell zu Hause, was einfach daran liegt, dass sie gerne Umgebungen beschreibt. Man kann sich diese altmodisch-gediegenen Landsitze einfach zu gut vorstellen, durch die die Charakterköpfe treiben, die Grimes Krimis bevölkern. Das Verhältnis von Melrose Plant zu seiner Tante Agatha ist da ganz besonders großartig geraten, diese beiden machen die Serie unglaublich vergnüglich.

Allerdings, und das muss man bei den Büchern auch erwähnen, sind sie, was Glaubwürdigkeit und Spannung angeht, eben nicht wirklich Meisterwerke der Erzählkunst. Die Krimihandlung steht gelegentlich vor lauter Atmosphäre im Hintergrund und das war auch bei diesem Band der Fall. Das Buch ist zum Weglesen und wieder vergessen gemacht, also sind die Grimes-Bücher in erster Linie tolle Empfehlungen für den Frühling und den Sommer, da können sie wirklich am Stück nacheinander gelesen werden und man hat Spaß dabei ;-)

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