Montag, 13. Juli 2015

[Buchgedanken] Stephen King - Es

Alles beginnt 1985 mit einem Telefonanruf. Mike aus der Kleinstadt Derry ruft seine alten Freunde aus Kindertagen an - den Club der Verlierer, wie sie sich selbst nannten. Der ewig stotternde Bill, der übergewichtige Ben, der hypochondrische Eddie, der vorlaute Richie, Bev, die von ihrem Vater öfter geschlagen wird als alle anderen Kinder der Jahrgangsstufe zusammen - sie alle kommen zurück nach Derry. Nur der zurückhaltende Stan begeht nach Mikes Anruf überraschend Selbstmord - und hiterlässt eine kryptische Botschaft. ES IST WIEDER DA. "Es", das ist das Böse, das in Derry wohnt, und das in einem Rhythmus von etwa 27 Jahren immer wieder zuschlägt. 1958 begann es mit der Ermordung von Bills Bruder Georgie und die Freunde begannen damals, sich "ihm" zu stellen. Doch "es" ist ohne Gestalt, es konfrontiert dich mit dienen größten Ängsten und bekämpft dich mit deinen eigenen Waffen. Damals gelang des den Kindern, das Wesen zumindest zurückzudrängen - doch können sie es als Erwachsene endgültig vernichten?

Das Buch ist natürlich ein totaler Klassiker und ich habe es jetzt zum fünften oder sechsten Mal gelesen. Dieses Mal allerdings in der eit ein paar vorliegenden Neuübersetzung - die altbekannte rote ist nämlich knapp dreihundert Seiten kürzer, weil sich der Übersetzer vermutlich dachte, man  muss nicht jede von Kings elegischen Beschreibungen mitnehmen. Denkste. ich finde grade die historischen Ereignisse fast noch besser dadurch, weil noch viel merh Stimmung entsteht. Dieses Mal noch merh als sonst ist mir aufgefallen, wie gut King in diesem Buch tatsächlich arbeitet: jeder hat andere Ängste und genau diese werden im Laufe des Buches auf die Spitze getrieben, jedermit ihnen konfrontiert. Und mag nicht jeder Clowns? Bis zu "Es" auf jeden Fall - danach ist so ziemlich bei jedem Leser (vor allem aber, Tim Curry sei Dank, bei jedem Zuschauer des Films) eine leichte Tendenz zur Clownangst zu erkennen. Das ist aber euch ein brillanter Kunstgriff, ausgerechnet etwas harmlos-lustiges zur Personifikation des Bösen zu machen! Das Buch ist immer wieder Horror pur, sei es, was die Blutigkeit betrifft als auch, was z.B. die Ängste von Eltern betrifft. King schafft es, Figuren durch nur kurz angedeutete Hintergrunderinnerungen zu charakterisieren und lebendig werden zu lassen, was das Buch noch zusätzlich erweitert.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt und enthält auch noch Rückblicke in andere Jahre. Dennoch kommt man nicht durcheinander, was zum einen der Erzählung zu verdanken ist, zum anderen der Arbeit mit verschiedenen Kapiteln und Druckarten, so dass man als Leser quasi auf einem Transportband mitläuft. Da man auch jeweils nur einer Person pro Kapitel folgt, findet man sich in den Seiten gut zurecht und weiß, er wo bleibt. Besonders in den letzten zweihundert Seiten geht dann die Post ab mit Überblendungen, die ich toll gelöst fand - wie eine Art Splitscreen folgt mans owohl den Kindern von damals als auch den Erwachsenen.

Das Buch ist ein Klassiker im besten Sinn, es verdient, immer wieder neu entdeckt zu werden - auch dann, wenn man Kings Fantasie hier und da wirklich wünscht, ein wenig niedriger zu arbeiten. :-)


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