Dienstag, 19. Januar 2016

[Buchgedanken] Robert Schneider - Schlafes Bruder

Anfang des 19-Jahrhunderts kommt in Eschberg, einem Bauerndorf im Voralbergischen, Johann Elias Alder zur Welt. Mit seinen gelblich verfärbten Augen und seinem avbsoluten Gehör ist er von Anfang an ein Außenseiter. Dass er ein musikalisches Genie hat, erkennt niemand  wie denn auch, Musikversteher verirren sich eher selten in diese Gegend. Und so leidt Elias zunächst unter seiner Mutter, die ihn als Strafe Gottes für ihre eheliche Untreue empfindet, und findet keinen Anschluss außer seinem Cousin Peter, der mit hündischer Ergebenheit an ihm hängt. Als er sich schließlich in Pters Schwester Elsbeth verliebt und glaubt, für sie bestimmt zu sein, dann aber erkennen muss, dass sie sich für einen anderen interessiert, beschließt er, seinem Leben durch Schlafentzug ein Ende zu setzen ...

Robert Shneider macht es einem mit seinem Roman nicht leicht. Im Stil der Novellen des 19.Jahrhunderts bettet er seine Geschichte ein in kleine Nebengeschichten und vor allem eine Sprachgewaltigkeit, die ihresgleichen sucht. Für mich war es eine ziemliche herausforderung, mich in der Geschichte zurechtzufinden, weil ich mich in diesen Satzmonstern manchmal echt verlaufen habe. Gleichzeitig prasseln voralbergische Ausdrücke und altertümlich klingende Neologismen auf mich ein, das alles in einem sehr verdichteten Erzählstil, in dem zu Teil auch einzelen Szenen stark gestreckt werden. Dabei, und das war mein großes Problem, springt er aber immer wieder so weit weg von der Geschichte von elias, dass es mir schwer fiel, bei der Stange zu bleiben.

Die Figuren werden von ihm i dicken Strichen skizziert, bleiben aber zumindest für meinen Geschmack eigentlich nur Puppen und Staffage, die nicht wirklich zum Leben erwecken. Insbesondere die Darstellung des bäuerlichen Lebens is ziemlich deftig geschildert und nicht immer wird da mit großen Abstufungen gearbeitet. Wer hier also irgendwie erwartet, dass er detaillierte Informationen über bäuerliches Leben erhält oder eine charakteristische Darstellung eines Genies, der ist mit dem Buch eher falsch bedient. Tatsächlich ist es eine Geschichte zum Versinken im sprachlichen Rausch, ähnlich wie es Elias beim Hren von Musik geschieht. Dieses Versinken geschieht aber immer zu kurz und hat es nicht geschafft, mich dauerhaft von dem Buch zu begeistern.

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