Samstag, 2. April 2016

[Rezensionsexemplar] Arthur Philips - Angelica

Alles beginnt damit, dass Mr.Barton es satt hat, die vierjährige Angelica weiterhin im Elternschlafzimmer nächtigen zu lassen. Ein normales Eheleben, so sagt er, ist nicht denkbar, so lange das Kinderbett nicht im eigenen Zimmer steht. Seine junge Frau Constance fühlt sich alles andere als wohl dabei und sieht sich schon bald bestätigt - Nacht für Nacht häufen sich seltsame Vorkommnisse. Ist es wirklich ein mörderischer Dämon, der das Haus der Bartons in Besitz hält? Oder schmiedet Constance' Ehemann ein tödliches Ränkespiel?

Hach, da hatte ich mich mal verleiten lassen. Gruselig anmutendes Titelbild, ein Klappentext, der schaurigen Grusel des Viktorianismus verspricht - da kann doch nicht viel falsch gehen! Leider dennoch so einiges, wie ich nach dieser Lektüre herausfinden musste. Das Buch beginnt durchaus spannend und man findet sich schnell hinein in diese Ehe, deren Voraussetzungen und Abläufe den Leser immer wieder irritiert aufblicken lassen. Mir hat vor allem die Idee gefallen, das ganze Geschehen aus drei bzw. vier verschiedenen Sichtweisen vermittelt zu bekommen, wodurch jede einzelen Handlung immer wieder anders wirkt und neue Erklärungen bietet.

Leider liegt meiner Meinung nach hierin aber auch die absolute Schwäche des Romans, denn durch die immer neuen Sichtweisen bietet Phillips so viele Erklärungsansätze, dass er sich völlig verzettelt. Wie ein Schiff in Seenot steuert er immer neue Inseln an und bevor man auch nur ansatzweise einen Fuß darauf hätte setzen können, kommt schon das nächste. Insgesamt will er eine psychologische Analyse der Eheproblematik bieten, die durch die viktorianische Sexualmoral hervorgerufen wird. Diese Betrachtungen werden allerdings so verbrämt dargestellt, wie es vermutlich ebenso im Viktorianismus geschehen würde. Dass er keinen Schauerroman schreiben wollte - verständlich. Aber die psychologische Seite ist einfach so wenig ausgestaltet, dass sie sehr nach Küchenpsychologie riecht und dadurch wenig glaubwürdig erscheint. Dabei gäben die Figuren und auch die interessante Erzählstruktur so viel her, womit man einen richtig guten Roman hätte schreiben können. Aber hier gehen die meisten Dinge einfach nur ins Leere :-(

1 Kommentar:

  1. Bei dem Titel muss das Buch auch auf meine Leseliste :))
    Schade, dass der Inhalt schwächelt...

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