Dienstag, 5. April 2016

[Rezensionsexemplar] Peter Cameron - Die merkwürdige ehe der Coral Glynn

Coral Gylnn ist eine junge Krankenschwester, die kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs als Pflegerin für die Mutter des kriegsversehrten Major Hart auf dessem abgelegenen Landsitz engagiert wird. Schon nach kurzer Zeit macht ihr ihr Chef einen Heiratsantrag, den Coral annimmt, ohne so wirklich zu wissen wieso. Mrs Prence, die altgediente Haushälterin des Majors, ist von dieser Eheschließung alles andere als angetan und nutzt einen tragischen Vorfall in der Umgebung dazu, Coral in Verruf zu bringen. Diese flieht daraufhin nach London und das Ehepaar Hart entfremdet sich mehr und mehr ...

"Merkwürdig" ist das Adjektiv, das ich beim Lesen dieses Romans immer mehr im Kopf hatte. Bei dem Titelbild und derbeschreibung hatte ich auf einen hitchcock-esquen Roman gehofft, der sich ein wenig im Stil von "Rebecca" bewegt, ein Buch, das ich wirklich toll gefunden habe. Diese Hoffnung habe ich schon bald verloren, denn sowohl sprachlich als auch psychologisch konnte mich das Buch nicht vom Hocker reißen. Die Figuren bleiben alle erschreckend farblos, ich kann nicht eine ihrer Handlungen wirklich nachvollziehen. Das fängt bei diesem Heiratsantrag an und geht weiter über die Dialoge, die ich insgesamt sehr unbeholfen finde. Natürlich, diese Figuren zeichnen sich dadurch aus, dass sie immer wieder aneinander vorbei reden und sich unbeholfen anstellen, aber dennoch kann ein geübter Schriftsteller eine solche Unterhaltung in Worte fassen, die nicht so völlig an den Haaren herbeigezogen wirken. Ich habe nicht eine einzige der Figuren ins Herz geschlossen oder zumindest genug Interesse für sie finden können, um mich näher auf zu einzulassen, sondern habe mich beim Lesen mehr und mer wie unter einer Käseglocke gefühlt, die mich vom Roman ausschließt. Je mehr Seiten vergingen, desto weniger gespannt war ich auf das Ende, sondern habe mir die frage gestellt, was Peter Cameron mit dem Roman eigentlich genau will. Für tiefere aussagen ist er mir zu seicht, sind mir die figuren und irhe Handlungen zu wenig austariert und nachvollziehbar. Als Satire auf die Fünfziger Jahre Schmöker-Romane ist er aber auch zu schal, da schafft der Roman es nicht, mir wirklich Typen vor Augen zu führen, die auch nur im Ansatz überzeichnet sind. Das Buch ist wie ein sehr lange stehen gelassener Martini, man trinkt ihn halt, weil es einem Leid tut um den Gin, nicht, weil man das Bedürfnis danach hat, ihn noch zu genießen ...

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